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Soll vielleicht im Schimmer goldner Raifen,
Götter, euch die kühne Hymne greifen

15
     Wo in mystisch Dunkel eingemummt

Euer Spleen mit Donnerkeilen tändelt,
Mit Verbrechen eine Menschlichkeit bemäntelt
     Bis – das Grab verstummt?

Sing ich Ruhe unter Diademen?

20
Soll ich, Fürsten, eure Träume rühmen? –

     Wenn der Wurm am Königsherzen zehrt
Weht der goldne Schlummer um den Mohren,
Der den Schatz bewacht an des Pallastes Thoren,
     Und – ihn nicht begehrt.

25
Zeig o Muse, wie mit Rudersklaven

Könige auf einem Polster schlafen,
     Die gelöschten Blize freundlich thun,
Wo nun nimmer ihre Launen foltern,
Nimmer die Theaterminotaure poltern,

30
     Und – die Löwen ruhn.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Anthologie auf das Jahr 1782. J. B. Metzler, Stuttgart 1782, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Anthologie_1782_245.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)