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Wo ist die Luft, die sich erfrechen wollte
Rauh anzuwehn, die Zevs die seine nennt? –

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Der Ränke spott ich – Semele, wo bist du? –

Lang schmachtet’ ich mein weltbelastet Haupt
An deinem Busen zu begraben, meine Sinnen
Vom wilden Sturm der Weltregierung eingelullt,
Und Zügel, Steur, und Wagen weggeträumt,

430
Und im Genuß der Seligkeit vergangen!

O Wonnerausch! Selbst Göttern süßer Taumel!
Glüksel’ge Trunkenheit! – Was ist Uranos Blut,
Was Nektar und Ambrosia, was ist
Der Thron Olymps, des Himmels goldenes Zepter,

435
Was Allmacht, Ewigkeit, Unsterblichkeit, ein Gott?

 Ohne Liebe?
Der Schäfer, der an seines Stroms Gemurmel
Der Lämmer an der Gattinn Brust vergißt,
     Beneidete mir meine Keile nicht.

440
Sie naht – Sie kommt – O Perle meiner Werke
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Anthologie auf das Jahr 1782. J. B. Metzler, Stuttgart 1782, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Anthologie_1782_230.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)