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Ossians Sonnengesang *
aus dem Gedichte Karthon.
(In Musik zu haben beim Herausgeber.)


O die du, rund wie meiner Väter Schild,
Wandelst, Sonne, dort oben!
Woher dein ewig Licht? Von wannen quillt
Dein Stralenstrom? Mit Majestät erhoben

5
Trittst du herfür! – Da zittern zurük

Die dunkeln Gestirne vom tagenden Himmel:
Frostig bleich fliehet der Mond ins Abendwellengewimmel
Finster vor deinem allherrschenden Blik!

     Einsam gehst du, angethan mit Lichte! –

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Wer in deinem Lauf gibt dir Geleit?

Von den Bergen stürzt die stolze Fichte;
Berge selbst zerstäuben für der Zeit;
Gen Himmel steigt und niederfällt das Meer:
Aber du jauchzest unwandelbar herrlich daher.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Anthologie auf das Jahr 1782. J. B. Metzler, Stuttgart 1782, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Anthologie_1782_112.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)