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Im Turm hängen zwei Glocken, wovon die größte 11 Zentner, die kleinste 1 Zentner wiegt; letztere soll sehr silberreich sein, ist aber zersprungen.

Eine schöne Altarbekleidung ist von der Markgräfin Augusta Maria gestiftet.

Das älteste Taufbuch ist vor 1707 verbrannt, dagegen ein neues von 1655 an angelegt worden.

Von den Pfarrern sind genannt:

Joh. Michael Dieterlin von Tübingen 1581–1625, Michael Frey, der lange hier war und nach Eggenstein berufen wurde, „Speißius“, welcher zu K. starb, Christian Schaffer, ein Sachse, war 30 Jahre Pfarrer hier, Martin Halbusch von Durlach, etwa 16 Jahre hier, starb 1707 als Stadtprediger in Durlach, Samson Kercher von Stuttgart, starb 1695, Georg Christian Böltzner von Durlach, starb 1706 morbo hydropico. Er hatte als Vikar den Ernst Friedrich Wider von Weißenburg, welcher später Pfarrer in Graben wurde. Auch Pfarrer Joh. Jak. Wechseler (1706–1719) war von Weißenburg gebürtig. 1719–1722 amtierte Samuel Preu, ebenfalls von Weißenburg. 1722–1727 Joh. Christoph Crone, ein Sachse. 1727–1736 Joh. Frd. Roller von Durlach, später in Spöck. Der jetzige Pfarrer ist Johann Zacharias Deubler, in der freien Reichsstadt Weißenburg geboren, wo sein Vater Bürgermeister und seines Handwerks ein Tuchscherer war. Er war 1728 Präzeptor in Königsbach, 1730 als solcher in Pforzheim am Waisenhaus, 1731 Pfarrer in Neureuth, „wo er zugleich die Schuljugend informierte“. Verheiratet mit Dorothea Margareta, Tochter des Stadtschreibers zu Crailsheim.

Von Hagsfeld mit seinem Filial Rintheim, wo Pfarrer Johannes Ludin von Lörrach amtiert, ist nichts Bemerkenswertes in dem 1743er Protokolle enthalten. Der Lehrer daselbst, Andreas Österlin, ein Bauersmann, beschwort sich, dass der von alten Zeiten her eingeführte „Chor-Thaler“ ihm von der fürstlichen Rentkammer strittig gemacht werde.

In Liedolsheim beschwert sich der Pfarrer, dass auch an hohen Festtagen der Nachmittag mit Kegelspiel zugebracht werde.

Die Kirche zu Linkenheim hat eine Reparatur nötig, da die Latten oben im Chor faul seien und das Dach einzufallen drohe. Auch mangelt es den Filialisten (den Hochstettenern) an Platz auf der Emporbühne.

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXXVI. Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1908, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXXVI_192.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)