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Dies sollten die Tage der Budgetberatung in der II. Kammer[1] zeigen. Es sind der 13. und 14. Juli, (33. und 34. Sitzung) die hier inbetracht kommen. Im Budget standen für die Universität Heidelberg 87,823 fl., nachträglich wurden von der Regirung noch 6,600 fl. verlangt. Beides, zusammen also nicht weniger als 94,423 fl. wurde von der Kammer bewilligt. Nicht so erging es der Schwesteruniversität, dem Stiefkind im Oberland. Für diese hatte die Regirung 47,524 fl. als staatlichen Zuschuss angesetzt – wovon freilich 15,524 fl. als Ersatz für entzogene Gefälle eigentlich abzurechnen sind.[2] – Die Budgetkommission aber überraschte mit folgender Erörterung: Trotz allen Zuschüssen[3] sei die Besuchsziffer der Universität doch bis zu der geringsten (200) in ganz Deutschland herabgesunken. Es scheine also (!) dort an derjenigen „geistigen, wissenschaftlich-freien Lebenslust“ zu mangeln, welche zum Aufblühen einer solchen Anstalt durchaus notwendig ist … Wollte man sagen, gerade weil die Universität so wenig besucht ist, müsse man ihr helfen durch Berufung tüchtiger Lehrer auf die erledigten Kanzeln usw., also durch Vermehrung der auszuwerfenden Summen, so sei darauf zu bemerken, dass diese Frage aufs engste zusammenhänge mit der schon oft behandelten, ob die Kräfte des Landes überhaupt hinreichen, zwei Universitäten in dem Stand zu erhalten, dass sie in allen Fächern den Anforderungen der Zeit und der Wissenschaft genügen, eine Frage, die nicht zu bejahen sei. Oder ob man nicht vielmehr den Vorschlag zur Ausführung bringen solle, die eine der beiden Universitäten mit der polytechnischen Schule zu vereinigen? Dieser Gedanke – zuerst schon 1831 vom Abgeordneten Buhl (dem Aelteren) angeregt – habe zwar früher lebhaften Widerspruch erfahren, man sei ihm aber seither doch allerwärts näher getreten, und die Ausführung[4] stehe


  1. Diese war am 9. Februar 1846 aufgelöst worden, hatte aber durch die Neuwahlen erst recht eine liberal-oppositionelle Mehrheit bekommen.
  2. Es bleiben also denn noch gerade 32000 fl. (vgl. oben), bezw., wenn man den außerordentlichen mehrere Jahre hindurch geleisteten Zuschuss des Jahres 1837 mit 1560 fl. hinzurechnet, 33560 fl.
  3. Dieselben werden natürlich auseinandergesetzt, was wir oben schon getan haben.
  4. Natürlich nur in der von der oben genannten Heidelberger Schrift bezeichneten Weise.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_280.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)