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auch eine Forderung der Gerechtigkeit: die Pfalz und die Geistlichkeit, welche im Jahr 1803 so viel verloren hätten, müssten jetzt in die Einkünfte der Universität Freiburg sich teilen und so entschädigt werden.

In der Angst[1] witterte man nun überall Anträge auf Aufhebung der Universität. So brachte bald nachher die „Oberrheinische Zeitung“ die Nachricht, dass der Abgeordnete Bassermann einen solchen Antrag in der II. Kammer stellen werde: eine Nachricht, die sich zum Glück nicht bewahrheitete.

Aber schon am 11. August 1842 sprach sich wirklich ein anderer Abgeordneter, Gerbel, für Einziehung einer der beiden Landesuniversitäten aus, da beide in gutem Zustand nicht erhalten werden könnten. Er war ferner der Ansicht, der Abgeordnete Sander solle seine Anträge vom 25. Januar alljährlich erneuern. Ministerialrat v. Marschall erwiderte, die Regirung habe sich schon genügend für den Fortbestand beider Hohen Schulen ausgesprochen.

Wenn man diese Antworten von der Regirungsbank erwägt, so muss man sich wundern, wie kaum zwei Jahre später gerade von einem Vertreter derselben Regirung die Aufhebungsfrage ganz anders beurteilt wurde. Und es war dies um so verhängnisvoller, weil die Zahl der Studirenden in Freiburg unterdessen noch mehr gesunken und es deshalb um so wahrscheinlicher war, dass, wenn wirklich eine der beiden Hochschulen fallen müsse, es die der Breisgaustadt sein werde.

Am 20. Mai 1844 nämlich machte, als gelegentlich der Budgetberatung die Anstellung eines zweiten Lehrers an der Forstschule zu Karlsruhe gefordert wurde, der Abgeordnete Mathy in der II. Kammer den Vorschlag, die Forstschule von der Residenz nach Freiburg zu verlegen. Dies veranlasste den Abgeordneten Posselt, die Zweckmäßigkeit der Aufhebung einer der beiden Landesuniversitäten zu entwickeln. Nachdem mehrere teils für, teils gegen diese Anschauung sich ausgesprochen, trat Ministerialrat Regenauer auf und gab folgende Erklärung: „Einmal muss man der Sache ins Auge schauen, und das sage ich unverhohlen, und gewiss in der besten Absicht und in dem besten Bewusstsein, dass ich


  1. Oder waren es auch wiederum Feinde, die solche Gerüchte ausstreuten?
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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_272.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)