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Wir gehen zur Darstellung der wichtigsten Ereignisse aus dem damaligen Studentenleben über. Das Wichtigste aus diesem Kapitel ist in jener Zeit bekanntlich das Aufkommen, Leben und Treiben der Burschenschaften und anderer Verbindungen, sowie die Maßregeln gegen dieselben. Zuvor mögen jedoch einige Einzelheiten und Vorkommnisse aus dem studentischen Leben überhaupt kurz Erwähnung finden.

Ein Erlass vom 18. Dez. 1819 verbot aufs strengste den Akademikern das Tragen von Dolchen und von Stöcken, „welche Dolche, Stilets oder Degen in sich fassen“, und durch eine weitere Verordnung vom 4. Okt. 1821 wurde als Strafe für das Uebertreten dieses Gebotes die öffentliche Relegation angesetzt. Kann man schon von diesem Verbot rückwärts schließen, dass Ausschreitungen und vielleicht auch blutige Händel vorhergegangen sein müssen, die jenes Verbot herausforderten, so belehren uns mehrere Vorkommnisse, die einzeln aufzuzählen zu weit führen würde – dass dem wirklich so war, wenn auch vielfach übertrieben wurde und die Akademiker meistens sogar die Herausgeforderten oder Angegriffenen gewesen zu sein scheinen. Namentlich kamen auch jetzt wieder Händel mit dem Militär vor. Am 7. Dez. 1820 reichten vier Studenten im Namen aller übrigen Akademiker und mit deren Unterschriften eine Beschwerdeschrift ein wegen des Benehmens des Großh. Militärs dahier, mit der Bitte um geeignetes Einschreiten beim Stadtkommando. Das Konsistorium ließ den Bittstellern erwidern, es sei entschlossen, sich um Abhülfe ihrer „allerdings gegründeten“ Beschwerden zu verwenden, fügte aber hinzu, dass sie vorher „einige Ausdrücke in ihrer Schrift, welche sehr unschicklich gewählt seien, zu verbessern hätten, und überhaupt gut thun würden, wenn sie in die ganze Schrift jenen Ton der Mäßigung legten, aus welchem man auf ihre Absicht, und auf ihren Wunsch, dass das wechselseitige gute Einvernehmen zwischen Studenten und Militär nicht gestört werden möchte, schließen könnte.“

Nun waren aber gerade in jenen selben Tagen und bevor die eben erwähnte Angelegenheit zum Austrag kommen konnte, andere Ruhestörungen vorgekommen. Am 9. Dez. versammelte sich eine große Anzahl von Studenten im Alleegarten und schickte eine Abordnung an den Kreisrat Schuetzler als den Mitredakteur des Freiburger Wochenblatts mit der

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_169.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)