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das ir swester von Hohenburg tot were. Und ze hant schir dar nach sagt man ir, das es war were, und von diser werlt geschiden wer. Got tet ir vil genaden und taugener dinck, das verdinet sie da mit, wann sie von iren jungen tagen nach aller seligkeit geworben hete mit worten und mit wercken und götlichem rechten gerichte, wann sie was stetiglichen priorin oder supriorin, und also was sie gancz und lauter in volkumen leben piss in den tot.

Es was auch ein swester in dem selben closter die hiess Cristina. Sie was so heiliges lebens, das sie den orden hilt mit aller hertigkeit und ernstlichem fleiss, und über des ordens gesetze da pracht sie so vil gepetes und vastens für und auch ander guten dingen, das wunder was, das es ein natur erleiden mochte. Und unter andern tugenden, mit den sie auss der masen geziret was von natur, so was sie miltes herczen. Was man ir gab durch got, das gab sy einem andern armen, und was so gar fleissig zu halten die armut, das sie das meiste teil irs lebens neüer einen rock hete, belicz und anders gewandes het sy auch grossen gebresten, es wer dann so gar swach, das es kaum an ir hangte und beleibe. Da sie nu als kranck ward, das sie die pürden des ordens nicht getragen mocht, und in dem siechauss must ligen bey den andern siechen. Aber sie kom in aller ir kranckeheit selten an ir gewönlich bette, wann sie veniet und betet all durch die nacht, und ging an die stete, da nymant umb sy was, das wunder was, das sie bey den synnen beleibe vor grausen, und da nam sie disciplin, und pflag ir andacht bis gen metten, und so dann irs haubtes krankeit nymmer möchte, so legte sie auff ein herte panck, und so sie denn ir selber ein wenig slafes gestatet, so fur sie aber wider an ir erer andacht, und mit so getanem ernst vertreib sie die nacht. So fing sie dann nach metten an, und ging eintweder in den chor, in einen stul oder etwo in einen winckel, da sie trauet, da sie die mess möcht gehören, und da was sie alle tag, uncz bis der convent enbeiss, und so sie dann von irem gepet kom, so hette ir die siechmeisterin ein wenig gemüses für ir pette geseczet, wann es mocht nymant der peitten, piss sie von irm bete kom. Und also asse sie die speisse dann also kalte, e das sie ir andacht unterwegen lies. Und sie was der grosten enthaltung an essen und an trincken, und dar über was sie das ermste und das aller ellenste und das aller ungetröste mensch nach ausserm troste, das in das selb closter ye kom, und ir leben was als ein engelisch leben an allen dingen, und das vil nahen aller der werlt underkant was und fremde, wann sie floch mit worten und wandel alles, das sie gotes lobes geirren mochte, und volharret dar an piss in den tot, und da von was got je keinen seinen freünd ze genaden und ze trost sölt werden, das mochte er auch an ir heiligen sel gewürcket haben von ir unzelichen begirden, wie es doch verborgen sey vor unwirdigen

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_147.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)