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gefroren gewant und in elenden jamerigen gedancken. Und da sie also in dem herczlichen unmut was, da kom das aller schönste kint, das je gesehen ward als ein junckherr wol um zwelf jar, und stund für sie in dem garten, da sie zu dem venster hin abe sahe. Und da sprach das edel zarte kint: Ego sum pontifex futurorum bonorum, und dar nach dauchte sie, das sie das peste gewant an hete, das sie je angelegt, und alles ir trauren ward in gancz freüd keret. Es was auch eins mals, da wolt ein swester sterben in dem selben closter in der zeit, da man zu kor solt geen, wann sie zoch es so lange, e das sie starbe, das man trauet, das man die zeit wol gesunge, e das sie es endet. Nu kom die suppriorin und treibe den convent ze kore. Da wer sie gern bey der sterbenden swester gewesen, da gedahte sie auch, das weger und vil pesser were, das sie der gehorsam nach volget, denn das sie pey der siechen swester wer, und also ging sie ze kore in der lautern gehorsam, und also sahe sie in dem kor der sterbenden swester weise an allen dingen. Und auch eins mals an der ander dominica in dem advent da stunt sie ze metten, und man sang die antiffen über: Benedicite montes et colles, da hörte sie, das die engel mit dem convent die selben antiffen sungen in den lüfften. Und eins mals da kom sancte Johannes in einer gesihte zu ir, und lerte sie, wie sie gote alle tag loben sölt, und ving an an der ewigkeit, als er je was, und dar nach, als er die engel geschuff und alle creatur, und wie er mensch wart, und alle die werck, die er auff erden je volprachte, piss er wider heim in sein vater lant fur mit seiner glorificirter und gefronter menschait und iglichem werck, die er auff erden gewürckt hate, daz solt sie mit sunderlichem pete eren alle tag. Und ettwenn kom sie zu der genad, das sie weder sahe noch rette, uncz man sie von dem dormiter muste tragen. Und so die swester so getan gehebde an ir sahen, so komen sie in gross wunderunge, was got mit irr seligen sel in so langer weil gewurckt hete, wann ir leip unter des so unenpfintlich was, das sie lag als ein toter leip. Und die swester, die bey ir waren, die sahen, das sie als gar von ir selber was kumen, da wolten sie gotes wunder pass versuchen, und innen werden, und stachen sie mit nadeln. Da tet sie als wenig des gleichen, als ob sy ein eychein holcz wer gewesen, und da sie do wider zu ir selber kome, was man sie da von fragt heimlich oder öffenlich, so wolt sie nieman da von sagen, und allein ir selber und dem der ein über flüssiger wundere aller wunder ist, wolt sie es behalten. Und zu einem mal da lage sie in der stille messe an ir andacht, da kom ir swester für ire augen mit einem hiczigen antlücz, und die was eim hohen herren gegeben, und was manig meil von ir. Und sis also mit hiczigem antlücz sahe, da verstunt sie, das sie tot were, und ir hilff bedörfte, und da sie von der messe kom, da sagt sie es den heiligen swestern heimlichen,

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_146.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)