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rücke das aller schönste guldein creücze, das je gesehen ward. Da sprach aber die selig Adelheidt: Vil herczen liebe swester, wiltu gern wissen, was synnes und meinung in diser schonheit beslossen ist? Da sweig die arme swester, und enpfalhe es Adelheid weisen willen. Da ving sie an und erlüchtet ir die wuniklichen gesichte nach orden. Das fürspang mit dem guldein gestein das ist das unczelich leiden, das ich auff ertrich geliden han in manger weise. Das ein krönlein bedeütet die reinigkeit hertzen und leibes, die ich von meiner muter leib han behalten bis in den todt. Das ander krönlein ist mir gegeben umbe die mitleidung, die ich gen allen leüten han gehabt, die in leide und in arbeiten sint gewesen. Das drit krönlein sol ich tragen umb die mynn, die ich allczeit han gehabt zu gotes lob und ere, und wenn ich dar zu gesteuren mochte, dar zu was ich bereit, als vil ich immer mochte, und e das unterwegen wer beliben, ich wolte mein blut dar umb vergossen haben. Und das güldein creücz, das ich auff meinem rücke trage, das ist die gedechtnüss meines herren leidunge, die mir allczeit neu und unvergessig auf der erden ist gewessen, und kom dicke zu der begird. Wer es müglichen gewesen, das ich alle sein smerczen gern geliden hette, den worten, das ich im gedancket hette der mynne, die er zu mir und zu aller der werlt hat gehabt, und das er so wol erzeiget hat mit seiner pittern marter. Und da von liebe swester gehab dich wol. Wann was du leidest auf der erden, daz wirdt dir zu ungemessem schacz und hordte ewiklich behalten. Also ward dise swester in der seligen Adelheiden dreisigsten getröstet, das sie ir unmutes aller dinge vergass. Der heiligen Adelheide sele flog wider in irs begirlichen gemahels schoss, da sie sich nietet der zarten, ewigen, waren mynne. Auch sol man sicherlichen wissen, das hie geschriben stet von der heiligen Adelheiden, das es als ein kleiner puncte ist, wider das das unterwegen ist beliben, wann ir heimlich freünt sint tot. Und da sie es den sagt, die noch da lebten, die künnen es noch der warheit als eigenlichen nit gesagen, das man es an schreib, wann sie haben es vergessen, denn neür etwen einen kurczen syn. Und auch da sie lebt, da was es uns als gewönlich, das got grosse dinck mit ir tete, das man es nicht achte hete, das es geschriben würde, wann das uns nu gehorsam dar zu getwungen hat. Man sol auch wissen, wo irs geslehtes immer kom under frauen und mannen, es wer in geistlichem leben oder in werltlichem, da warn sie seliger und andechtiger, dann ander leüte. Und also ward der heiligen Adelheiden muter swester Irmendraut gar reihlich zu der werlt gegeben, und dar inn lebt sie so demütiglichen und so andechtiglichen, das alle, die bey ir waren, besserung ab ir namen, und unter andern dingen so kom das pet selten aus irm munde, und dem feiret sie stetiglichen und heiliger betrachtunge. Ir almusen gab sie gar reichlich, alle freüde der werlt und gezirde die flohe sie allczeit,

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_141.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)