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als du wol weiste, die dranck so tieffe in gotes herz, das er mirs lonen wil von eben zu eben. Was ist dann das wuniklich creucz an deinem herczen? Des antwurtet sie aber der fragenden swester: Das ist die gross gedult und miltikeit, die ich in meinem herczen truge in meiner betrübde, und sie gotes treuen so leuterlich uppfert, das er nichcz ergeczet nach seiner grundlosen parmherczikeit, und das han ich nu tausentveltiklichen funden im glaste des gotlichen antluczes, und han auch ewige ere da von enpfangen vor allem himelischen here umb das und manges, des sein unmessige treu nimmer vergessen will. Und von diser seligen gesicht wart aber die heilig Adelheit grosslich getröstet, das sie ir liebe freundin hete gesehen in so grossen freuden und eren.

Es was auch aber gar ein selige swester in dem selben closter, die was so heiliges lebens, das sie allzeit nymmer gestillet, es wer gotes lob in irem munde, es beneme ir denn der slaf. Auch brachte sie unmessige gebete fur. Dar zu was sie von ir muter leib so rein und so selig, das sie auch nit weste, was ein grosse sunde was. Dar uber was sie auch so gross enthaltung an essen und an trincken, das wunder was, das es ein natur gefüren möchte, und betrubet nie kein swester neür mit einem wort, und was allzeit in so stiller zucht, das sie in dem closter was als ein himelische taube, und da die sterben wolt, da nam sie einen gar herten tot. Und sunderlich, da der covent ob ir was, und wartet, wenn sie verschiede, da erschutet sich ir leip so ser, das ir bette alles erbidmete, und het auch gar ein derschrökende weise in dem antlucz, bis sie verschiede. Und da man den leichnam in den kor brachte, da ving man an die mess requiem eternam, wann sie starb nach preime. Und ze hant, da die mess gesungen ward, da kam sie ze der heiligen Alheiten mit groser schon und freude, und sagt ir, das sie nicht lenger in der pein wer gewesen denn die selben messe, und iczunt zu gocz reich wolt varen. Da sprach die heilig Adelheit: Vil liebes mein kint, sag mir, wo von hastu einen so herten tot genumen? Da antwurt ir die selige sele, und sprach: Das was da von, das der leib der sel so untertan ist gewesen, das sich die sele von dem leibe von rechter lieb nicht gescheiden möchte, wann er nach der sel willen so gar gelebt hete, bis David kom, und sass fur mich mit seiner harpfen, und ruret die so sussiklichen und so lange, biss ich allen meinen gelidern gedancket, das sie mir so bereit ze dienst sein gewesen. Da schid die sel aller erst von dem leib so gar zartlich in so getaner freude und jubilo, das ich deiner verstantnüsse nicht kan furbringen, wann mein sel wart mit engeln und heiligen so erlich enpfangen, und het ich got allen dinst getan, den alle menschen je geteten, ich möchte es nicht verdienet haben. Und also ward die heilige swester, der diss gesicht geschah, ser getröstet, und aller der convent, da sie es sagt, wann sie waren vor in so

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_139.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)