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mensch geistlich, und sprach: Gin auff und tu auf den munt deiner begird. Hoc est corpus meum. Mit den selben wort enpfant sie gotes als werlich in irr selle in aller der sussikeit und genad, als sie in zu dem alter enpfing. Dar nach sprach unser herr zu ir: Ich wil dich sterken mit meinem leichnam, und will dich heiligen mit meinem wirdigen blut, und will dich trosten mit meiner zarten sel, und wil dein sel gross machen mit meiner ewigen gotheit. In einer andern mess sprach er czu ir als zu sant Augustino: Cresce et manducabis me. Got sprach auch zu ir in der messe: Ich han dein sel lebendig gemacht mit meinem lebenden leib, und gecreucziget mit meinem rosenvarben blut, und getrostet und glorificiret mit meiner wirdigen sel, und han dein sel in mein gotheit geczogen, und han sie erleuchtet und enczundet. Sie mocht auch des tages, so sie unsern herrn enpfing, luczel ichcz essen. Ir ward auch dick eigenlichen geoffenwaret, was unser herr der samnung gutes und genaden tet des tages, so sie unsern herren enpfingen, und von vil swestern sunderlichen. Ir ward auch gar dick geoffenwaret, wie der leut herczen waren vor got und ir lieb. Sie erkant auch, was got wunders worcht in der sel von seiner erpermde, wenn der mensch bereit und geleutert wurdt, und sich denn zu innerkeit zu der gebe mit got. Da ward die sel von einer stunde als gar leuhtig und lustig und als gar begirlich; west wirs, wir legten all unsern fleiss und unsern ernst an innerkeit zu got. Ir versagt unser herr auch selten ie kein dinck, des sie von herczen begert ze wissen in der genad. Dick offenet ir unser herr kunftige dinck. der vil geschehen ist. Etlicher sey wir noch warten. Sie sagt auch dick etlichen swestern, wes sie gedachten und begerten, das niman mocht gewissen denn got allein und sie und auch recht, als es was. Da die selig clausnerin von Gruen gelag, da sagt sie uns, das sie sterben solt. Da pat sie unsern herren mit grossem ernst, das er sie noch lenger liess leben. Da sprach unser herr: Het ich dich geladen zu meiner ewigen wirtschaft, wie lip wer dir, der dich wendet. Da gedacht sie: Lieber herr, der kund mir nimmer leid getun. Da si da schir verscheiden solt, da hort sie die engel singen, und die heiligen laden mit unseglicher freud, und sungen zu dem mal daz wort: Veni. Das gesanck was unmassen suss, das sie es ze worten nicht kund pringen. Dar nach sang unser herr mit einer herlichen stymm so ubersussiklich, das alles das gesweig, das da was dise wort: Electa mea. Mit disen worten schid ir sel von irem leib. Da sungen aber die engel und die heiligen drei stund: Veni. Da sang aber unser herr zertlich und miniklich: Intra thalamum sponsi tui, mit den selben leitet sie der gut got in sein ewig freud an alle urteil. Von diser offenung enpfing sie als unczellich vil freuden und uberflussige sussikait, das sie des nachtes nie ze recht kom, und starb sie doch ze complet. Sie ging an ein einoden, wann sie sich auser wendig

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_128.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)