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so ungeruiklichen zu den XII. poten kom. Da ward ir aber geantwurt: Das leiplich feüer musen wir haben. Also wolt das feuer des heilligen geistes weit und allein haben das hercz, das der inprunst sein mynn nicht geirret wurd. Und darnach in der mess da ward ir geoffnet ein licht geistlich, das was so gar lauter, das sie daucht, man mocht sich darinne wol ersehen von schon und leucht in der clarheit, als es was. Und waren kleine liht pei dem grossen licht, des wundert sie von herczen, was das wer. Da ward ir zerkennen geben, es wer ir sel, und sprach unser herr zu ir: Ich will dich erleuchten und deine werck. In disen dingen wundert sie ser, wie sie ser leicht sam mocht getun zu so grossen dingen, wann sie enpfant so grosser ru und sussikeit, die man nicht kan ze worten bringen. Dar nach gedacht sie, ob dise genad war wer, da ward ir geantwurt: Ego sum via, veritas et vita. Ich pin der weg, die warheit und das leben. Wo ich pin, da ist nit trugnuss, benuget dich nicht, das ich[1] dich han erleuchtet und deine werck? Dar nach ward zu ir gesprochen[2]: Das dich erleuchtet hat, das ist ein senfte manunge des heilligen geistes. Sie begert auch, das ir got zu erkennen geb, ob es muglich wer, das ein mensch unsern herrn mocht enpfahen geistlich als werlich als der prister ob dem altar in der messe. Da antwurt ir unser herr, und sprach: Es gen vil leut ze mess von einer guten gewonheit. Die enphahen teil nach ir begird. Aber dem ich meinen leichnam und mein plut gab zu einer speiss und ze einem tranck geistlich in sein sel, als werlich ich mich gib got und mensch dem prister ob dem altar. Das ist als ein auss genomen genad. Wann alles daz ich dem menschen auf ertrich tu ze gut, das ist alles genad, wann das allein, das ist ein gab, die des menschen aigen wirt, dem ich meinen leichnam gib, er muss sich aber bereitten, als ob er ze altar sol gen. Das ist, das er sich leuter mit reu und peicht, ob er mag mit rechter zuversicht, und mir danck, das ich im ze gut hab gethan, und durch in erliden hab. Wann vil leut enpfahen meinen leichnam, und sint doch vil unsicher, ob sie mich wirdiklichen enpfahen, aber wem ich mich selber gib, der ist sicher, das er mich wirdiklichen enpfehet nach meiner erpermde. Dar nach da sie bevant, das es muglich waz, den menschen enpfahen die gab, da begert sie sein von ganczem irem herczen. Des gewert sie der gut got als volliklich, das sie darnach uncz an iren tod alle tag unsers herren leichnam geistlich enpfing in ir sel, und dar inn tet ir unser herr manigvaltig genad, da mit er sie sichert, das sie in werlich het enpfangen geistlich. Und doch het sie als gross begird unsers herrn leichnam ze enpfahen dick zu dem altar, das sie unser herr trost, und sprach zu ir: So du zu dem altar geest, so enpfahest du nicht,[3] das du da sihest, sunder das gelaubest. Also tustu auch sust, als dick ich mich dich dir gib got und


  1. Hs. das ich das ich (!).
  2. Hs. geprochen (!).
  3. Hs. micht (!).
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_127.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)