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So het wir hie vor ein gar gutes und tugenthaftiges kint, das hie[ss][1] swester Gerlein von horbe. Da das an dem tod lag, da wachte im eins nachtes swester irmlgart die vil selig und swester hedweig von oberndorf, und do sie also sassen, da hort swester Irmlgart die heiligen engel unmassen sussiklichen singen.


Von dem heiligen vater Walther.[2]

So het wir einen Caplan der hiess bruder Walther, der was auss genomen an tugenden und an recht heiligem leben. Sein leben was als recht streng, das man es wol mag geleichen den heiligen altvern hie vor in den welden. Er vastet mer denn dreissig jar stetiklichen sumer und winter, und das er nie smalcz noch fleisches enpaiss, und trug an ein eisnein ketten umb sich mange jar, und das im die in den leip ass, das er gar ser verserte was. Unmessig gross disciplin nam er teglich. Da wart sein strosack in dreissig jaren nie ainest uber gekert. Bruder Berchtolt von messekirch was sein peichtiger, und wenn er wolt gancze peicht tun, so must er mit im in den walt gen, als unmesslich weinet er, das er pei den leuten nicht mocht bleiben, und was er doch junck, da er zu uns kom. Sein gewant was hert und demutig. Wie er altag vastet, da wolt er nicht wann ein gesoten essen essen, im ward auch in den jaren allen nicht wann zwen pfening umb fisch geben. Sein gepet was stet und gar gross, manigvaltig und andechtig und recht inhiczig und inprunstig von groser minn, die er het zu got. Er nach volget unserm grossen heiligen vater sant Dominicus dar an, das er all nacht drei stunt auf stunt, und petet. Und auch pruder Conrad von pfeffingen, der sprach, wann er sein leben wol erkant mer den dreisig jar, das er nicht anders wer wann als die heiligen peichtiger, von den die heiligen cristenheit singt und list. Da sprach bruder Perchtolt von Horbe, das er nie kein mensch straffet in der peicht, es pessert sich da von. Sein gewonheit was auch, das er an dem antlas tag zwelf auss seczigen ir fuss twug und kust, und gab iglichem einen pfenning, und etwen wurden ir dreiczehen, und des glaubt er, das unser her der dreiczehende wer. Er mint got von allem seinen herczen, das bewert alles sein leben. Auch von seinen heiligen leben und tugenden gund im der orden, das er diser samnung peicht hort uncz an seinen tot, und das ist ein ungehortes ding in unserm orden von keinem caplan. Got tet im gross sunder genad, der ich leider nicht eigenlich weiss. Einest was er und pruder Albrecht zu einer claussnerin gegangen. Die was als arm, das sie nicht weins het in ze geben. Da tet got ein gross


  1. Hs. hie.
  2. Rotschrift.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)