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noch in den hof gingen. Grosse genad het sie unzellich dick und sunderlich, so sie unsern herrn enpfing, und mocht sich auch dick nicht enthalten, es wurden vil leut gewar, und eins tages het sie unsern herren enpfangen. Da ging sie in ir kemerlein, das sie auf dem dormiter hete, da sie da solt enpeissen, da kam eins, und wolt besehen, ob sie noch zu ir selber wer komen, das si mocht enpeissen. Da sah sie, das ir antluss recht erleuchtet was von genaden, und das kemerlein, da da luczel lichtes ein ging, das das als gar durch leuchtet was, als ob die sunne vollich dar ein schein. Sie sach auch einest[1] an aller engel tag, das alle die weil man Te deum laudamus sang, das unser herr ob der samnung swebt, und unzellich vil engel. Ainest was sie auch gar ser betrubt. Das clagt sie von ganczem herczen unser frauen. Da kam unser frau und pracht ir herczen liebes kint unsern lieben Jhesum Christum, und drucket irs an ir hercz. An der selben stund ward ir pass. Unser herr tet ir unczellich vil gnad und besunder gutes uncz an ir end, das ich nicht vol schreiben kan.

Ein swester hiess Irmlgart von Rosenvelt, die was ein sunder aussgenomer andechtiger mensch, und die got von allem irem herczen liep het. Sie het auch als vil tugent, das uns die swester sagten, die jar und tag grosse ampt mit ir trugen, das sie nie, keinen gepresten kunden gemercken noch erkennen. Sie was auch milt und mitsam gen allen menschen. Grosen siechtagen leid sie gedultiklichen und frolichen. Got tet ir auch vil sunder genad. Zu einem mal was sie an ir andacht vor dem altar, als ir gewonheit was, und begert von ganczem herczen, das sie mocht bevinden, wie liep sie unserm herren wer. Da sie des ser begert het, da sah sie unsern herrn als ein kleines kindlein vor ir lauffen, und spilt mit ir, und sprach zu ir: Tu mir als ich dir. An disen worten gab ir unser her zu versteen, wie liep sie im were.

Da was swester Bercht die vil selig scheckin, die was in der werlt als andechtig, und was ir got als lieb, das sie vil jar ein herein hemd an trug, das vil hert was, gen zweinczig jaren dennoch nicht kumen, da sie nicht fleisches ass in der werlt, und in dem closter was sie aus genentiet an tugenden. Sunder demutikeit zeigt sie an worten und an wercken. Gar gehorsam was sie, stet an andechtigem gepet, milt und minnsam gen allen leuten, in grossem sichtum was sie gar gedultig und andechtig uncz an iren tode.

Da was swester wildbirg von rotweil ein sunderlich auss genomen andechtiger mensch, dem got von allem hercze liep was. Des wir alle mit ganczer warheit ir czeug mügen sein von der tugentlichen ubung, die wir von ir sahen. Sie was ir selber unmassen streng an vasten, an wachen, wann so sie etwenn gern het geruet uncz metten, so wolt sie der geist nit mer lassen ruen, wann als er wolt. Des was also luczel,


  1. Hs. einest einest (!).
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_121.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)