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nicht gerade eine öffentliche ist. Er enthält Blatt 4 Rückseite bis Blatt 58 eine Reihe von Aufzeichnungen zur Geschichte des Lebens in dem Predigernonnenkloster Kirchberg bei Sulz, Oberamts Sulz und Diözese Konstanz. Dasselbe ward 1230 durch Willibirg und Kunigundis Gräfinnen von Hohenberg gestiftet und 1806 aufgehoben. Vgl. Grote, Lexicon deutscher Stifte und Klöster S. 273. Hohenzollerische Mitteilungen 1874, S. 70. Pfaff, Verzeichnis wirtemb. Klöster im Correspondenzblatt 1856, V.

Wie bekannt, war der Predigerorden die Hauptstütze der Mystik im Mittelalter, die Arbeiten hierüber von Gerard de Frachet und der Anna von Munzingen im Kloster Adelhausen bei Freiburg sind bekannt, erhalten aber an dem Inhalt der Mainzer Hs. ein wichtiges Gegenstück. Der ertse Teil der Arbeit behandelt das mystische Leben einer Anzahl Schwestern Kirchbergs und wie man glauben darf, in chronologischer Folge. Der zweite Teil redet von dem frommen Wirken des Klosterkaplans Walther, geht aber wieder zu dem mystischen Leben der Nonnen über und rührt jedenfalls von anderer Hand als der ersten Erzählerin her. In diesem zweiten Abschnitt kommt als Todesjahr der Mechtild von Waldeck die Zahl 1305 vor, was für die Abfassungszeit von Wert. Am Ende dieses Abschnitts findet sich die Zahl 1451. Der Rest der Hs. scheint einer dritten Verfasserin anzugehören, der andere Hände mehrere Nachträge in gebundener und ungebundener Rede beifügten. Alle Abschnitte geben geschichtlich außer der Angabe eines verheerenden Brandes zu Kirchberg keine Ausbeute, sind aber von Belang für die innere Geschichte des Klosterlebens und bringen einen interessanten Beitrag zur Geschichte der Mystik im Predigerorden. Kommt auch mancher Auswuchs in dieser Beziehung vor, so fällt auch kulturgeschichtlich wie sprachlich etwas ab. Der Abdruck entstammt der Mainzer Hs. als der einzig bekannten und ist ein diplomatischer ohne alle Verbesserungsversuche.

Unserm herren Jhesu Christo zu ewigem lob und allen den zu grosser besserung, die es lessen oder horen lesen, wil ich ein wenig schreiben von der unczellichen genad und grossen put, die der milt got hat gethan der heiligen samnung ze Kirchgerck prediger ordens an geistlichen dingen und an hoher aus genomer genad.

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_111.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)