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bei der Zurücksendung des zur Genehmigung eingesandten Vorlesungsverzeichnisses den Wunsch ausdrücken, „es möchte Hr. Hofr. v. Rotteck und Hr. Prof. Welcker, und zwar ein jeder, sich auf das Fach beschränken, in welchem derselbe bisher Vorlesungen gehalten habe.“

Unterdessen waren – noch in dem gleichen Jahre 1825 – dieselben beiden Herren noch wegen anderen Angelegenheiten miteinander in Streit geraten. Erstens beschuldigte Rotteck seinen Kollegen, dass dieser seine Vorlesungen allzulange über den Glockenschlag ausdehne und so hindere, dass die Studirenden noch rechtzeitig in die folgende Stunde kommen; und zweitens hatte anderseits Welcker wiederum jenen beleidigt durch eine Aeußerung, die sich auf eine angebliche Hintertreibung der Berufung Cortums durch Rotteck bezog. – Um so enger sehen wir zu unserem Erstaunen später beide infolge ihrer gemeinsamen politischen Ansichten und als Führer der Opposition bei der Ständekammer mit einander verbunden; gaben sie doch miteinander die Zeitschrift „der Freisinnige“[1] und später (1834 ff.) das „Staatslexikon“ heraus. Wie sie später auch ein gemeinschaftliches Schicksal traf, wird unten erwähnt werden.

Daß die Kunde von solchen Zwistigkeiten leider nur allzusehr schon ins Publikum gedrungen und von Feinden der Universität begierig aufgegriffen worden war, zeigt folgendes. Am 17. März 1823 sah sich Prof. v. Hornthal zu einer Beschwerde genötigt über ein Gerücht, welches nicht nur in Freiburg, sondern auch schon in Karlsruhe umging, dass nämlich er (v. Hornthal) sich alle Mühe gegeben habe, die Stimmen für das Prorektorat von Rotteck – der kurz zuvor gewählt worden – ab- und Duttlinger zuzuwenden; er habe zu diesem Zweck eine förmliche Verschwörung angezettelt und nächtliche Versammlungen gehalten. Auch habe er wirklich auf diese Weise schon mehrere Stimmen – die auch genannt wurden – gewonnen gehabt, aber der ganze Plan sei schließlich an der Abtrünnigkeit einiger Mitverschworenen gescheitert. Hornthal erklärte sich dieses Märchen daher, dass in der schlimmsten Zeit seiner erst kürzlich überstandenen Krankheit Kollegen, Freunde und Studirende bei ihm abwechselnd Nachtwache


  1. 1832 unterdrückt.
Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_075.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)