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über die Dogmatik, als einem Haupttheil der kathol. Theologie, erfordert werden.“ Das Konsistorium selbst richtete deshalb nach dem Antrag der Fakultät die Bitte an das Ministerium d. I., es möge den genannten Lehrer „auf eine ihn möglichst schonende Weise auf einen anderen Posten, wo sein Wirken immer sehr nützlich seyn werde, und also etwa auf eine Pfarrey“ befördern, ihm, dem Konsistorium, aber erlauben, wegen Wiederbesetzung der Lehrkanzel desselben Vorschläge zu machen.[1] Schnappinger weigerte sich aber durch eine Erklärung vom 9. Aug. d. J. eine Pfarrei anzunehmen. So blieb also nichts übrig, als ihn weiter lesen zu lassen, aber einen „tüchtigen, streng geprüften Mann, der die Katholische Glaubenslehre nach dem Klüpfelischen Lehrbuch vortrage“ als außerordentlichen[2] Professor zu berufen. – Trotzdem erfolgte aber schon am 23. Nov. eine Ministerialverfügung, dahingehend, dass die Lehrstelle der Dogmatik – mit 1500 fl. Besoldung, welche nach Umständen noch um einige 100 fl. erhöht werden könnten – öffentlich auszuschreiben sei. Und Schnappinger selbst wurde am 4. Okt. 1821 dann doch zum Pfarrer von Bräunlingen ernannt. Er hielt sich jedoch noch lange in Freiburg auf, so dass der Prorektor im Konsistorium vom 22. Januar 1822 anfragte, ob er noch als zum Konsistorium oder überhaupt zur Universität gehörig anzusehen sei. Die Frage wurde mit Stimmenmehrheit bejaht. Nachdem von der Wirtschaftsdeputation berichtet worden war, dass sie am 5. d. M. durch die Kuratel beim Ministerium habe anfragen lassen, ob und von welchem Zeitpunkt an der Professorengehalt Schnappingers aufzuhören habe, geschah dieses schon am 23. Januar 1822, also gleich nach der eben besprochenen Konsistorialsitzung, als an dem Tag der Einweihung Schnappingers auf die Pfarrei. – An seine Stelle trat am 11. April 1822 Kefer.[3]


  1. Die genannte Eingabe jener Theologen sandte man samt dem Fakultätsbericht an den Ministerialdirektor v. Sensburg mit dem Bemerken, dass man billig Bedenken trage, dem Ministerium selbst die Veranlassung zu obigem Antrag darzulegen.
  2. Darauf wurde besonders Nachdruck gelegt, um Schnappinger, dem der Titel Professor (ord.) bleibe, nach seinem 30jährigen Wirken nicht zu kränken.
  3. Vgl. Bad. Biogr. III, S. 62.
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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)