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erweckte in den Gemütern der Unterzeichneten eine solche Begeisterung, dass sie es wagen, derselben ihren gebührendsten Dank dafür öffentlich auszudrücken. Sie befürchten nicht, sich dadurch dem Vorwurf der Unbescheidenheit auszusetzen, da sie bei einer Angelegenheit aufs lebhafteste beteiligt seyn müssen, deren Erfolg für ihr einstiges Wirken von so hoher Wichtigkeit ist. – Hiermit verbinden sie die Bitte, eine hohe Kammer möge auf die Forderung vollkommener Pressfreiheit um so unerschütterlicher beharren, je weniger ohne ihren Sieg die übrigen großen Rechtsforderungen gewährt werden dürften. – Mit vorzüglicher Hochachtung usw.“

Noch in demselben Jahre 1831, namentlich aber im folgenden, 1832, kam ein anderer Umstand hinzu, der zu politischen Verdächtigungen Anlass gab: Die Teilnahme an dem Schicksal der in der Folge der Revolution vertriebenen und ausgewanderten Polen.[1]


  1. Schon in den bei früherer Gelegenheit erwähnten Gedichten, die – zur Zeit der Anwesenheit der Abgeordneten v. Rotteck, Duttlinger, Welcker und Zell – von v. Reichlin-Meldegg gedichtet und von den Akademikern gesungen wurden, war der Befreiungskampf Polens gefeiert und als ein leuchtendes Beispiel hingestellt. So lautete die 5. Strophe des am 7. Juli 1831 zu Ehren Duttlingers gesungenen Liedes:

    „Heil neuem Morgen! Heil!
    Heil Deutschlands Freiheit! Heil!
         Heil Deutschland Dir!
    Waldiges Weichselland
    Ficht gegen Knechtesband
    An finsterm Abgrunds Rand
         Treu für und für“.

    Noch begeisterter wird in der 4. und 5. Strophe des am 7. Aug. 1831 bei Anwesenheit Rottecks gesungenen Liedes neben Frankreich und seiner Revolution Polen gefeiert:

    „4. Auch Franken sey ein volles Glas geweihet,
         Wo in der nachtumwölkten Sklavenzeit
    Im vor’gen Jahr’ sich Brust an Brust gereihet,
         Dem Eisen sich, dem Tod für’s Volk geweiht.
    Chor: Tyrannen hat er (dh. Rotteck) nie geschonet,
         Der Mann, in dem die Freiheit wohnet.
    Der Mann, der sprach, als Sprechen Sünde war,
    Ihm bringt der Freund des Dankes Zähre dar.

    [543]

    5. Auch ihnen, die im Weichselland gefallen,
         Ein Todtenopfer an der Manen Gruft –
    Der Freiheit Kron’ Polonien vor Allen
         Und Sieg, wenn Skrzynezki’s Trommel ruft.
    Chor: Bald wird vom Czarendampfe,
         Aus schwarzem Pulverdampfe
    Das Siegspanier im Strahlenglanz ersteh’n,
    Das Land der Helden wird nicht untergeh’n.“

    Aehnlich heißt es endlich in dem zu Ehren Welckers am 1. September gesungenen Lied (Nr. 2):

    „Zwei Sterne leuchten uns zum hohen Baue
         An ferner Seine, am Weichselstrand usw.

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_250.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)