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das Konsistorium am 9. März sich dahin äußerte, es sei vorderhand an einem weiteren Pedellen genug. Es geschah also nach seiner Ansicht des Guten zuviel.

Unterdessen war am 28. Juni d. J. die Untersuchung der im März von dem Militär verübten Ausschreitungen vom Universitätsamt beendigt worden. Am gleichen Tag wurde der Bericht vom Konsistorium an die Kuratel eingesandt mit dem Bemerken, dass das Universitätsamt die Untersuchungsakten dem Großh. Hofgericht zur Entscheidung der in demselben vorkommenden Beschuldigungen übergeben werde. – Das kriegsgerichtliche Urteil lautete dahin, dass von jenen wegen Streithändeln mit Akademikern in Untersuchung gezogenen Militärs des II. Linien-Infanterieregiments 46 Unteroffizire, Korporale, Fourire, Hoboisten usw. mit schwerem Arrest von 3 bis 10 Tagen bestraft, zwei derselben zu andern Regimentern versetzt und sämtliche zu Tragung der Untersuchungskosten verurteilt wurden. Der Inhalt des Urteils wurde Mitte November in Gegenwart des Prorektoratsverwesers (Ex-exprorektors), der „eine passende Anrede“ hielt, den Akademikern bekannt gegeben. Auch wurde das Amt beauftragt, für die Veröffentlichung an die inzwischen abgegangenen seinerzeit beteiligten Akademiker durch die zustehenden Aemter zu sorgen. – Die Untersuchung gegen die wegen ebenderselben Märzunruhen angeschuldigten Studenten zog sich bis in das Jahr 1832 hinaus. Schließlich wurden sämtliche Angeklagte teils klag-, teils schuldlos erklärt.

Gelengentlich der Vorgänge im März 1831 war vorhin auch von einer Versammlung der Studirenden in der Aula die Rede. Schon am 11. Dezember desselben Jahres fand wieder eine solche Studentenversammlung in der Aula statt, und es kam daselbst zu „unziemlichen Auftritten.“ U. a. wurden daselbst „durch das unvorsichtige Benehmen eines Akademikers aus Karlsruhe“ dem Staatsrat Minister Winter Pereatrufe gebracht. Die Mannheimer Zeitung, deren Gesinnung der Universität gegenüber wir schon zur Genüge kennen gelernt haben, brachte alsbald auch die Nachricht, dass ein Student der Medizin von Freiburg bei dieser Versammlung sich sogar eine Verunglimpfung der Büste des Wiederbegründers der Hohen Schule, als des Großherzogs Ludwig, habe zuschulden kommen lassen. Diese Anschuldigung stellt sich

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_238.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)