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diesen Zeitraum geltend) folgendes bemerkt werden. In leicht erklärlicher Weise bekommen wir aus den Protokollen des Konsistoriums bezw. Senats oder Plenums ebenso wie aus andern Quellen (Zeitungen usw.) fast nur Kunde von solchen Zügen, welche die schlimme Seite des Studentenlebens zeigen, von Ruhestörungen, Ausschreitungen u. a. – weil eben meist nur solche das Interesse der Behörden und der Oeffentlichkeit in Anspruch nahmen und nehmen mussten. Dazu kommt, dass gerade in dieser Zeit auch politische Regungen bei der studirenden Jugend nicht ganz ausbleiben konnten, solche aber von gegnerischer Seite – noch mehr als gewöhnliche, nicht politische Vorkommnisse – in Schrift und Wort vergrößert uns vielfach überliefert sind. Das also sind die Gründe, warum im folgenden mehr nur die Schattenseite des studentischen Treibens sich uns zeigen kann. Im allgemeinen war das Studentenleben nicht nur nicht schlimmer geartet, als an andern Universitäten in jener gärenden und stürmischen Zeit, sondern es wird mehrfach bemerkt, dass das Betragen der Studenten im großen und ganzen ein lobenswertes sei.

Beginnen wir also damit, zunächst die Vorkommnisse nicht politischen Charakters aufzuzählen, die erwähnenswert sind.

Am 11. März 1831 entstand, während das Konsistorium zur Budgetberatung versammelt war, ein Tumult auf der Straße. Eine größere Menge von Akademikern zog von dem Jung-Kuenzerschen Bierhaus herauf in die Hauptstraße und vor die Universität. Dem Auflauf lagen, wie man erfuhr, Reibungen von Unteroffizieren mit Akademikern zugrunde. Der Universitätsamtmann schritt gleich energisch ein, ebenso der derzeitige Prorektor Schreiber, dem es gelang, bei einem drohenden Kampf auf dem Münsterplatz das Blutvergießen zu verhindern (vgl. Rauch im erwähnten Lebensabriss Schreibers S. 249.). Der Amtmann wurde nachher samt dem Ersten Pedellen vor das Konsistorium berufen, während der Zweite Pedell „nicht zu finden war.“ Es wurden beiden Weisungen gegeben, namentlich dass ersterer noch an demselben Tag mit dem Obristen und Stadtkommandanten v. Erdorf Rücksprache nehmen solle. Nachdem der Amtmann noch in der gleichen Sitzung Bericht erstattet, wie er dies in Gegenwart des Kurators getan, wurde beschlossen, „dass jeder der anwesenden

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_233.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)