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als bloße Staatsbehörde, überhaupt kein Recht habe, sich mit Bittschriften an die Kammer zu wenden – worauf man trotz Duttlingers Widerspruch zur Tagesordnung überging.

Im ganzen wurden in den 10 Jahren von 1827–37 für die medizinische und philosophische Fakultät die für damalige Verhältnisse gewiss beträchtliche Summe von 23,820 fl. auf bauliche Einrichtungen, Anschaffung von Präparaten u. a., 13000 fl. für Bücheranschaffungen verwendet, für die theologische und juristische Fakultät im gleichen Zeitraum nur 5500 fl. Dass die staatliche Unterstützung fast nur den Sammlungen und Instituten zugute kam, davon ist schon oben im Kapitel über die Finanzen die Rede gewesen (vgl. auch Pfister a. a. O. S. 158). So konnte auch am 22. Januar 1838 der Senat in einem Bericht an das Ministerium befriedigend sich dahin äußern, es seien die Sammlungen und Institute der Universität oder vielmehr der medizinischen und philosophischen Fakultät „von der Art, dass sie denen an anderen Universitäten würdig an die Seite gesetzt werden können.“

Von den heute bestehenden Seminarien reicht außer dem schon behandelten (alt)philologischen nur das mathematisch-naturwissenschaftliche in diese Zeit zurück. Den Plan der Errichtung eines solchen legte Oettinger, damals Prorektor, am 21. Juli 1846 dem Senat vor. Als Zweck wurde die Heranbildung von Mittelschullehrern in diesem Lehrzweig bezeichnet. Auf einer Versammlung am 29. August d. J. legte Professor Müller einen Entwurf der Statuten vor. Nach § 2 derselben sind Vorsteher die ordentlichen Professoren der Mathematik, Physik, Chemie, Zoologie und vergleichenden Anatomie, Botanik, Mineralogie und Geognosie. Das Direktorat wechselt (nach § 3) jährlich in der Reihenfolge nach dem Alter. Nach § 10 sollen jährlich zwei „Verdienstprämien“ mit 80 fl. für eine Dissertation erteilt werden. – Die Statuten wurden am 13. Oktober d. J. vom Ministerium genehmigt. Noch im gleichen Winterhalbjahr 1846/47 konnte das Seminar eröffnet werden.

Im ganzen besass im Jahr 1852 die Universität folgende Institute und Sammlungen: Bibliothek, philologisches Seminar, mathematisch-naturwissenschaftliches Seminar, Münzkabinet, Naturalienkabinet (mineralogische und zoologische Sammlung), botanischer Garten, physikalisch-mathematisches Kabinet, chemisches Laboratorium, anatomische Sammlungen und Institute,

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_227.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)