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zum Klosterleben bestimmt war. Es vermerte sich zu einer ansehnlichen Herde und bedeutete so überhaupt den Segen der dem Kloster zu Teil werden sollte. Nach der Reformation kam es in Abgang. 1793 ward es abgetragen. Es blib von im nur noch die hohe Wand mit dem Sprachgitter, die Kirche und die Müle an der Echatz sammt dem Baumgarten, dessen herrliche Bäume heute noch die weiten Mauern stolz überragen.


3 HEILIGE HOSTIE VERGRABEN

Eine Bauersfrau unweit Hamburg hat die gesegnete Ostie unter einer Kohlstaude vergraben in der Verführung, ihr Garten würde wol tragen und ihr Kohl gerathen, woraus doch zu höchster Verwunderung ein wohlgebildetes Kruzifix erwachsen, das man noch in der Kaiserlichen Kunstkammer zu Wien zeiget.

Denkwürdige Curiositäten – von Männlingen Frankf. u. Leipzig 1703 S 165.


4 FREVEL AN ST. ULRICHSTAG

Als man zu Augsburg das Fest deß heyligen Vlrichs anfangen zu feyren, hat einer an solchem Tag sein Hew in Wiesen zusammen rechen vnd zu Bürtling aufsetzen laßen; am andern Tag hernach, als er solches wider verwerffen vnd dann heimbführen wöllen, waren die Bürtling äusserlich gar schön anzusehen, aber als man mit Gablen darein gestochen, waren sie ganz in Aschen verbrendt.

Nach Dauroult Exx. bei Plac. Spies v. Ochsenhausen Praxis Catechistica Konstanz 1674 S 140.


5 VERGOLDETE TRAUBEN

Wunderlich ist es anzuhören, was der hochverständige Alexander ab Alexandro in seinem 14. Buche wunderseltsamen Geburten beibringet a. 9. Cptl.

In Ober-Teutschland nicht weit von der Donau seyen viel Weinreben gepflantzet worden, welche durch den ganzen Winter oder gar guldene oder gar verguldte Trauben und Blätter getragen. Von vnterschiedlichen der Naturverständigen ist dessen folgende Ursach gegeben worden. Es müssen nicht gar tieff in der Erden Goldadern gelegen sein, denen habe die Wurzel des Weinstocks sich eingestricket und also samt der Feuchtigkeit etliche Goldkörnlein an sich gezogen von denen durch Zuziehung der starken Sommerhitz die Trauben und Blätter verguldet werden.

PMaurus v. Grießkirchen Festiv. I 152. Salzb. 1691.


6 TEUFELSBÜNDNISSE, VERZAUBERUNGEN

Die Einsidler Kroniken erzälen Folgendes:

a. 1696 wurde eine Weibsperson gezwungen ir Stück Brots armuthalber bei gutherzigen Leuten zu suchen. Einst get sie von Hause weg; da sagte ir die Mutter aus Ungeduld:

Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XV. Hanstein, Bonn 1887, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XV_134.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)