Seite:De Alemannia XI 039.gif

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Satan mit Leib und Seel ergeben und verschriben, vor gewiß glaubende, daß er von solcher Zeit an in all seinem Tun glücklichen Fortgang verspüren, durch Spile vil gewinne, wie auch Hib-, Stich- und Schußfrey bleiben wurde. Dannenhero er auf begeren deß Teufflischen Werbers eine Handschrifft mit seinem Blut auf Pergament verfertiget, dieselbe mit einem Schnuptuch umwunden, Nachts zwischen 11 und 12 Ur im freyen Felde auf einem Creuz- oder Scheideweg von sich geworffen, und solcher Gestalt den eingegangenen Pact leider! bekräftiget und bestätiget. Das Blut zu der Verschreibung hätte er von dem Daumen an der lincken Hand nemen (daran die Narben noch eigentlich zu sehen war) und von solcher Zeit an dem Teuffel in allen Dingen zu Dienst und Willen werden müssen. Er der Seelenmörder, wäre im die 5 Jar über in unterschidlichen Gestalten erschienen, bald als ein vornemer Cavallier und ansehlicher Herr, bald als ein großer Rab, zuweilen als eine schröckliche Schlange, und wiewoln er sich anfangs ser vor im geförchtet, so seye er doch nach und nach mit im je länger je gemeiner und vertraulicher worden, auch sich seines Rats und Beystands in allen vorfallenden Begebenheiten gebrauchet und bedinet. Die getane Zusag und Verheißung hätte er im zwar so fern gehalten, daß er vil Gelt durch Spilen gewunnen, es seye aber bey solchem Gewinn weder Glück noch Stern gewesen. Kurz vor seiner Hieherkunfft hätte er in Philippsburg andern Soldaten mit Hülff deß Satans bey 300 Ducaten abbetrogen, welches Gelts er aber bey einem Außfall aus Philippsburg auf einmal wieder verlustiget, ja zu einem blut- und bettelarmen Menschen gemachet worden. Doch wären im die Augen seines Gemüts hierdurch allgemach aufgegangen, daß er die Boßheit und den Betrug deß Satans erkennet und wargenommen. Worbey auch dises vil getan, daß er der grausamen Hinfürung etlicher Teuffels-Sclaven (deren Zeit zu Ende gelauffen) eigenpersönlich beygewonet, und mit höchster Bestürzung angesehen, wie der Satan endlich seinen Knechten so erbärmlich zu lonen, ja was dise Bündnuß zulezt vor ein klägliches Ende zu nemen und zu gewinnen pflege. Vor seinen Augen seyen einige solcher Rottgesellen durch den Höllischen Wüterich ganz grimmig angefallen und in den Lüfften hinweg gefüret worden, als sie kurz zuvor nochmaln auf geheiß deß leidigen Satans GOtt iren Schöpfer verlaugnet, ire leibliche Eltern, von denen sie auf dise Welt erzeiget und geboren worden, vermaledeyet, und dann zu drey unterschidlichen malen (welches bißhero noch unerhört gewesen) Fleisch, Brod, Bier und Wein in deß Teuffels Namen weggeworffen und außgeschüttet. Von den abgeleibten und hinweg gefürten Gesellen hätte er weiter nichts als die Hirnschalen gesehen, welche der Teuffel zuruck gebracht, und seinen zugegen gewesenen Sclaven vor die Füsse geworffen. Weilen er sich nun solches Elend ser tieff zu Herzen gezogen, so wäre von solcher Zeit an sein meiste Sorge gewesen, daß er der Teufflischen Freundschafft

Empfohlene Zitierweise:
Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia XI. Marcus, Bonn 1883, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XI_039.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)