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wenig, sprang dann wie eine Feder auf, zerriß die vielen Stricke wie Spinnenfäden und raste, während Richard in den Sattel sprang und Anna vor sich warf, während auch Georg sich hinter ihnen in den Sattel schwang, davon.

„Ihnen nach, sie entkommen uns doch nicht!“ schrie Litton hinter ihnen, und gleich darauf vernahm man Pferdehufe.

Die Flüchtlinge wollten kein weiteres Blut vergießen, denn dort tauchten schon der nicht breite Grenzstrom und die darüber führende Holzbrücke auf.

Nur Richard wandte sich noch einmal im Sattel und hob die kleine Waffe, die keine Mündung zeigte; dann knisterte es von der Kugel, und der Polizeihauptmann stürzte vom Pferde.

Nun hatte das Stahlroß die Brücke erreicht, donnerte es über das Holz – da, ein Krachen, dann wichen die Planken unter den Hufen, und Richard fühlte sich von Wasser umgeben – – und machte Schwimmbewegungen in seinem Bette!

Er hatte im Traume mit einer Bewegung die Wasserflasche vom Nachttisch gerissen und sich das Wasser über den Kopf gegossen.

„Aber gerettet sind wir doch,“ sagte er befriedigt, „mein Stahlroß konnte nämlich auch schwimmen; dafür hatte ich gestern abend schon gesorgt, als ich mir den Traum zurechtlegte. Wenn ich jetzt nur selber wüßte, wie es im Leibe meiner wunderbaren Erfindung eigentlich ausgesehen hat!“




Heft 8 enthält die Erzählung: „Die Ansiedelung auf dem Meeresgrunde“.


Empfohlene Zitierweise:
Robert Kraft: Das Stahlroß. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Stahlro%C3%9F.pdf/34&oldid=- (Version vom 31.7.2018)