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an der Schulter; doch durchbohren konnte den grünen Panzer trotz seiner Dünne und Schmiegsamkeit keine Kugel. Dann vernahm er ein Geräusch über sich, blickte empor, sprang tödlich erschrocken zurück und lief, was er laufen konnte, davon, während ein donnerndes Prasseln erscholl und von oben Steine herabrollten.

Dieser Versuch durfte nicht wiederholt werden.

So begab sich Richard denn zurück und fand Anna in ein sackartiges Gewand mit Kapuze aus grünem Stoff gekleidet; auf dem Tische aber stand ein warmes Essen aus Konserven, das er sich trefflich schmecken ließ.

Dann erklärte er den beiden die Situation, die man ihnen bereitet hatte.

„An alledem sind nur wir schuld, Anna und ich,“ sagte Georg niedergeschlagen, „Du hast Dich für uns aufgeopfert, und alles scheint zwecklos gewesen zu sein.“

„Falsch, total falsch,“ entgegnete jedoch der kauende Richard. „Ich bin nämlich schon vor meiner Abreise gewarnt worden. Es hat sich in England ein Komitee gebildet, das bezweckt, mich abzufangen und sich meiner bisher geheim gehaltenen Erfindung zu bemächtigen. Als ich bis in die Nähe von Transvaal kam, bisher von anderen Gefahren unbelästigt, die nicht gerade solch ein Ritt durch die Wildnis mit sich bringt, und mir dann der Polizeihauptmann so hinterlistig freundlich entgegentrat, wußte ich sofort, daß ich es hier mit keinen civilisierten Gegnern zu thun bekommen würde, und zwar mit Gegnern, die zu allem fähig sind. Es liegt ihnen hauptsächlich daran, meiner Erfindung habhaft zu werden, und die Rache und Anna kommen nur so nebenbei in Betracht. Daher dürfen wir auf keinen Vorschlag eingehen; wir müssen uns selbst durchschlagen, und wir werden es.“

Der Rest des Tages verging mit Suchen nach einem zweiten, geheimen Ausgange, ohne daß jedoch einer gefunden wurde. Währenddessen wurden sie von oben beständig beschossen, bis auch dieses Schießen wegen der gänzlichen Erfolglosigkeit

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Robert Kraft: Das Stahlroß. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Stahlro%C3%9F.pdf/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)