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der Felsenwand, wo es von keinem Steinwurf zerschmettert werden konnte, und schritt dem Tunnel zu, beim Betreten desselben immer vorsichtig nach oben spähend.

Im Engpaß selbst befand sich kein Mensch, und erst am Ende des etwa hundert Meter langen Ganges gelangte er an das Hindernis, das seine Feinde ihm aufgebaut hatten.

Oben über den Eingang von draußen hatte sich eine natürliche Brücke, eine sehr dicke Steinlage, über den Engpaß gewölbt. Diese war gesprengt worden und füllte nun den Tunnel in der Höhe von einigen Metern aus. Da diese Sprengung fast augenblicklich geschehen war, als die Flüchtlinge das Thal eben erst erreicht hatten, so mußte[WS 1] man annehmen, daß die Sprengvorrichtung, zu der doch auch ein Bohrloch gehörte, immer vorhanden gewesen war und nur entzündet zu werden brauchte. Jedenfalls war Mister Litton stets bereit gewesen, seinen geheimen Schlupfwinkel in eine uneinnehmbare Festung zu verwandeln.

So ganz unersteigbar aber für das Stahlroß, dessen Leistungsfähigkeit sein junger Erbauer ja kannte, war dieser Wall nicht. Hinauf springen konnte es allerdings nicht, wohl aber ihn erklettern, denn der Steinsturz hatte Geröll, auch nach der Innenseite, gebildet, und da hinauf konnte das Pferd mit seinen stählernen Gelenken und diamantenen Hufen wohl kommen. Das Schlimmste war, daß man nicht wußte, was sich hinter dem Steinwall befand.

Denn auch das Stahlroß besaß seine Schwächen, und wenn es langsam kletternd zwischen Stricke kam oder in sonst eine Schlinge geriet, oder zum Sturze gebracht wurde, so war es dennoch gefangen; nur im freien Laufe hätte es wohl alles zerrissen. Daß da hinten etwas geschah, hörte man deutlich an dem Pochen und Hämmern. Gewiß wurde dort solch eine Falle gebaut.

Nun, Richard konnte ja einmal nachsehen. Schon wie er die ersten Schritte auf der Böschung machte, fielen oben einige Schüsse, fühlte er auch einen empfindlichen Schmerz

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: muße
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Robert Kraft: Das Stahlroß. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Stahlro%C3%9F.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)