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können, und dazu müßt Ihr mich erst festnehmen, oder noch besser, gleich ganz beseitigen. – Kehrt, marsch, hinaus!“

Der Parlamentär, so ängstlich er auch nach dem kecken Knaben und dem Stahlroß blickte, zögerte doch noch.

„Nehmen Sie Vernunft an,“ sagte er mit bittender Stimme. „Sie sind hier gefangen, denn wir haben den Engpaß verschüttet. Hinüber können Sie auch nicht auf dem Zauberpferd, wenn es nicht gerade Flügel besitzt, und daß es diese nicht hat, wissen wir. Wir aber können dort hinauf auf die Felswand und Sie von oben erschießen oder mit Steinen zerschmettern. Wir haben das Recht dazu, denn Sie sind durch Auflehnung gegen die Ordnung vogelfrei. Oder wir brauchen auch nur einige Tage zu warten, bis Ihnen die Nahrungsmittel ausgehen, und Sie und Ihre Schützlinge müssen verhungern.“

„Und Sie mögen Ihrem Herrn Polizeihauptmann sagen,“ rief jetzt Richard in hellem Zorne, „daß ich trotz alledem mit meinem Stahlroß hinauskommen werde, sobald es mir beliebt, um ihn auf das Stirnhorn zu nageln, und wenn Sie jetzt nicht auf der Stelle die Beine unter den Arm nehmen, dann …“

Er machte nur einen Griff nach dem Zügel des Pferdes, und schon drehte der Sergeant um und verschwand schleunigst in dem Tunnel.

„So, nun wissen wir, was wir zu erwarten haben,“ sagte Richard, wieder das Hinterthürchen am Leibe seiner Maschine öffnend und dem Innenraume einen kleinen Ballen grünen Stoff entnehmend. „Hiermit, Fräulein Anna, fertigen Sie sich zunächst ein kugelsicheres Kleid. Nach der neuesten Mode braucht es nicht gerade zu sein, wenn es nur den ganzen Körper verhüllt. Machen Sie sich auch eine Maske für das Gesicht. Du aber, Georg, inspizierst die Mundvorräte der Villa, und ich selbst werde einmal nachsehen, wie es im Tunnel ausschaut. Wenn ich zurückkomme, hoffe ich etwas Eßbares vorzufinden, denn ich habe tüchtigen Hunger.“

Richard führte nun das Stahlroß in eine Grotte an

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Robert Kraft: Das Stahlroß. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Stahlro%C3%9F.pdf/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)