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Handlung schuldig machten, die Ihnen sehr teuer zu stehen kommen kann. Der Polizeihauptmann fordert Sie auf, den Verbrecher sofort auszuliefern und sich selbst ihm zu stellen – nur in diesem Falle gewährt er Ihnen volle Begnadigung auf seine eigene Verantwortung.“

„Sehr liebenswürdig,“ spottete Richard. „Aber wer in aller Welt soll denn dieser Verbrecher sein? Ich bin mir nicht bewußt, einen Sträfling oder Häftling befreit zu haben.“

„Dieser dort ist es – Georg Schneider.“

„Der dort? I wo, Georg Schneider ist doch tot, verbrannt.“

„Es ist Georg Schneider, des Mordes schuldig, begangen an einem englischen Beamten.“

„Und ich sage Ihnen: Georg Schneider ist tot. Der Polizeihauptmann hat es ja so laut geschrieen, daß es alle Welt gehört hat. Sonst könnte es nur sein Geist sein, und mit Geistern hat bekanntlich die Polizei nichts zu thun.“

„Wollen Sie ihn ausliefern?“ fragte jetzt der Sergeant kurz. „Wollen Sie sich selbst dem Polizeihauptmann zur Verantwortung stellen?“

„Nein,“ entgegnete Richard, der einsah, daß hier keine Ausrede half, ebenso kurz, „das will ich nicht thun. Wenn der Polizeihauptmann diesen Mann haben möchte, so soll er ihn sich gefälligst selbst holen und seine Schwester dazu – denn an der ist es ihm doch hauptsächlich gelegen.“

„Sie nehmen den Flüchtling also in Schutz?“

„Na und wie! Wer dieses Thal betritt, so lange ich darin verweile, wird ohne Gnade und Barmherzigkeit niedergeschossen, und Ihr sollt mich und mein Stahlroß erst noch kennen lernen.“

„Das ist offene Drohung gegen das Gesetz, jetzt sind Sie strafbar!“

„Jawohl, und mich dazu zu machen, darauf kommt es Euch Spitzbuben ja nur an. Oh, ich weiß alles! Ihr wollt mein Stahlroß haben, um sein Geheimnis untersuchen zu

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Robert Kraft: Das Stahlroß. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Stahlro%C3%9F.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)