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ich Ihnen also anraten, falls es wirklich auf Leben und Tod gehen sollte.“

Die beiden Biederleute nahmen darauf Abschied voneinander.

Mr. Litton ließ seine Blicke durch das Fenster über die sich endlos erstreckende Wüste gleiten.

„Von dort soll er kommen,“ murmelte er, „von dort, wohin ich Annas Bruder in den Tod geschickt habe? Hm, ich hatte heute morgen eigentlich etwas ganz anderes vor, als mich Dienstgeschäften zu widmen. Aber die 50,000 Pfund Sterling lasse ich mir nicht entgehen. Anna bleibt mir ja trotzdem sicher.“

Nach diesem Selbstgespräche rief er durch ein Klingelzeichen seine schwarze Ordonnanz herbei, um ihr Instruktionen für seine Schutzmannschaft zu erteilen.




Ein Racheakt.

Auf dem gelben Sande der Wüste Kalahari jagte in wilden, unregelmäßigen Sprüngen ein mächtiger Rappe hin und her, bald in jäher Flucht vorwärts stürmend, bald mit allen Zeichen des Entsetzens zur Seite springend, um sich dann manchmal auch in dem lockeren Sande zu wälzen.

Das Roß war, obgleich es wohl noch nie einen Menschen getragen hatte, nicht reiterlos. Sogar zwei Menschen saßen auf dem Rücken des aufgeregten Tieres, das weder Zügel noch Sattel oder Steigbügel hatte, und machten die Wälzungen desselben im Sande mit, ohne herabzufallen, obwohl sie sich nicht festhielten.

Sie waren nämlich mit Stricken und Riemen auf dem Rücken des Pferdes festgebunden.

Ein furchtbarer Racheakt lag hier vor, ein Racheakt, wie ihn nur die teuflischste Phantasie ersinnen konnte. Schon

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Robert Kraft: Das Stahlroß. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Stahlro%C3%9F.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)