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abnehmen. Dagegen wird der Verbrauch des Wassers, d. h. die Austrocknung des Weltmeeres zufolge der Verwitterung, außerordentlich viel langsamer erfolgen.

Lowell versucht nun zu zeigen, daß die Austrocknung verschiedener Teile der Erde sehr geschwind vor sich geht. Die Wüsten von Arizona, die er selbst beobachtet hat, und der Sahara, woher Karthago einst einen großen Teil seiner Reichtümer bezog, waren vor nicht allzu langer Zeit zum großen Teil bewaldet. Palästina und Mesopotamien, die einst so fruchtbar waren, sind jetzt verwüstet. Man könnte hinzufügen, daß die einst so blühende Kultur im Inneren Asiens vom Wüstensand begraben worden ist. „In einer auffallenden Weise zeigt uns dies, mit welcher Geschwindigkeit die Wüste den bewohnbaren Teil der Erde erobert.“

Lowell scheint hier ein Opfer der Neigung zu sein, Unglücke für die nächste Zukunft vorauszusagen. Wir wissen nämlich auch, daß Europa nach dem Ende der Eiszeit ein trockenes Steppenklima besaß, und das Klima von Westeuropa hat sogar in historischer Zeit einen mehr maritimen und feuchten Charakter angenommen. Dasselbe gilt in noch höherem Grade für Island und Grönland, wodurch diese Länder an Bebaubarkeit sehr stark gelitten haben. Die Verwüstung Mesopotamiens und vieler anderer Länder beruht ohne Zweifel darauf, daß die künstliche Bewässerung dort sehr stark zurückgegangen ist. Diese Versandung wird durch die enormen Irrigationsanlagen in Nordamerika bald kompensiert werden. Ohne Zweifel wird auch die Menschheit in nicht allzu ferner Zukunft die alten Kulturgebiete in Asien

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Svante Arrhenius: Das Schicksal der Planeten. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H., Leipzig 1911, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Schicksal_der_Planeten.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)