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Berge von Oman durchstreift hatte (1853), denen er als Führer gedient hatte. Noch besser als dieser beiden Engländer erinnerte er sich des Deutschen von Maltzahn, der gleichfalls Arabien, das bis 1830 in Europa so gut wie unbekannt war, mit einer kleinen Karawane durchzogen hatte.

Der alte Wahhabit war auf seinem Bergaltan bis vor vier Monaten ganz ungestört geblieben. Dann aber fügte es ein böser Zufall, daß er auf einer seiner Wanderungen, die er zuweilen unternahm, um sich Lebensmittel zusammenzubetteln, ein paar Engländern begegnete, die mit ihm fortan in enger Verbindung blieben. Besonders ein gewisser Shlook hatte – wie Kir Bali zögernd berichtete – sehr häufig die versteckte Terrasse besucht, bis er und einer seiner Freunde schließlich vorgestern den Alten überfallen, gebunden und geknebelt und auch die Schale mit Milch hingestellt hatten, um so auf unmenschliche Art sich selbst einen mit eigener Hand ausgeführten Mord zu ersparen. – –

Diese Erzählung, die der Ingenieur stückweise aus dem vorsichtigen Wahhabiten herausholte, machte auf die drei Deutschen sehr stark den Eindruck, als wenn Kir Bali dabei gerade die Hauptsache verschwieg, – den Grund nämlich, weshalb jener Shlook und die anderen Engländer den harmlosen Einsiedler hatten auf so heimtückische Weise ums Leben bringen wollen.

Als Heinz Brennert jetzt, neugierig, wie es wohl im Innern der Hütte aussähe, diese betrat, wurde der Alte sehr unruhig, versuchte aufzustehen, sank aber sofort wieder zurück. Dann schaute er seinen Retter, den Ingenieur, eine Weile mit merkwürdig insichgekehrtem Blick an, rang offenbar mit irgend einem Entschluß. Darauf sagte er plötzlich, sich an Ring wendend, indem er feierlich die dürre, schmutz starrende Hand gegen ihn ausstreckte, er wolle ihm ein großes Geheimnis aus Dankbarkeit anvertrauen, griff in den zerfetzten braunen Burnus und holte ein Stück dicht zusammengerolltes Leder hervor, das er dem Ingenieur mit den Worten übergab:

„Kir Bali weiß, wo das in der Erde liegt, wonach

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W. Belka: Das Rätsel des Dschebel el Dachali. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_R%C3%A4tsel_des_Dschebel_el_Dachali.pdf/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)