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Heinz Brennert, den die braunen Wüstensöhne gefesselt in eine der Gassen des Irrgartens gelegt hatten, endlich gelungen war, seine Bande an einer scharfen Felskante zu zerreiben.

Nun hatte er wieder die volle Beweglichkeit wiedererlangt, nun schlich er behutsam nach dem Hüttchen, um nach den Gefährten auszuspähen, die sich gerade so wie er ohne Widerstand vorhin in das Unvermeidliche gefügt hatten.

Doch – umsonst suchte er das ganze Plateau ab. Keine Menschenseele befand sich außer ihm hier …

Da dämmerte ihm langsam die Wahrheit auf: die Beduinen hatten seinen Onkel und den Ingenieur mitgenommen – vielleicht, um gewaltsam von ihnen das Geheimnis des Wahhabiten zu erpressen; er war also allein – ganz allein …! Und ob er die beiden anderen je wiedersehen würde, blieb sehr fraglich …

Dann ein neuer Gedanke …: Vielleicht hatten die Beduinen, die also doch die Steinfalltür im Boden des Felsenganges gekannt haben mußten, diese verrammelt, um ihm den Weg nach dem Schachte hin zu versperren.

Kaum gedacht, eilte er auch schon in die unterirdische Grotte hinab, nachdem er die zum Glück noch glimmende Asche frisch angefacht und einen dürren Gestrüppbuschen als Fackel hergerichtet hatte.

Die Steinfalltür regte sich nicht … Er stemmte sich mit aller Kraft darunter – es half nichts. Ganz mutlos und erschöpft setzte er sich da auf den kühlen Fels nieder und überlegte sich seine Lage. Die Fackel erlosch … Was kümmerte das den einsamen Jüngling, den die Beduinen hier allein zurückgelassen hatten …! Das Gefühl der Verlassenheit drückte ihn wie ein Bleimantel, der seine Brust beengte und ihn am freien Atmen hinderte.

Allein …! – Und dazu noch einem Schicksal ausgeliefert, das vielleicht … der Hungertod war!

Doch die anfängliche Verzweiflung schwand wieder ebenso schnell. Er raffte sich auf; dachte an das Wort: „Mut verloren, alles verloren!“ (Eigentlich heißt es ja:

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Das Rätsel des Dschebel el Dachali. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_R%C3%A4tsel_des_Dschebel_el_Dachali.pdf/31&oldid=- (Version vom 31.7.2018)