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die der Volksmund gern mit „pechrabenfinster“ bezeichnet. Vorsichtig fühlte Heinz erst mit dem Fuß jeden Zoll breit Boden vor sich ab, bevor er sich weiter vorwärts wagte. Aber auch dies erschien ihm zu unsicher. So kroch er denn auf allen Vieren in die schwarze Nacht hinein, wobei er sich ganz auf den Tastsinn seiner Hände verließ, denen hier mehr zu trauen war, als dem stiefelbezogenen Fuß.

Mit einem Male machte er halt.

Hatte er sich getäuscht …? – Nein, das kühle Gestein, auf dem die vorgestreckte rechte Hand jetzt ruhte, bewegte sich wirklich …

Sehr bald hatte er herausgefunden, daß hier fraglos in den Boden des Stollens eine Steinplatte von quadratischer Form eingelassen war, die aber nicht ganz fest auflag.

Nach längerem Umhertasten entdeckte er nun auch ein paar Vertiefungen in dieser Platte, die offenbar als Handgriffe dienen sollten. Und jetzt – faßte er mit vor Erwartung schneller klopfendem Herzen zu und … bekam den viereckigen, flachen Stein wirklich hoch, legte ihn beiseite und … sah sofort unter sich einen ganz schwachen Lichtschimmer.

Abermals dienten ihm die Hände als Tastwerkzeuge, stellten eine Art Treppe fest, die in die Tiefe führte. Und kühn trat er den Gang nach unten an. Kühn – aber nicht leichtsinnig, – nein, nur Fuß für Fuß bewegte er sich abwärts.

Je weiter er kam, desto mehr nahm die Helle zu. Es war dies ein ganz eigenartiges, schwach gelblich gefärbtes Licht, das einem recht umfangreichen Gegenstande zu entströmen schien. Woraus diese Lichtquelle eigentlich bestand, war noch nicht zu erkennen. Der Eindruck dieser leuchtenden Ausstrahlung war recht ungewöhnlich, beinahe sogar etwas unheimlich. Daher wurde der Abstieg die dunkle Steintreppe hinunter auch immer zögernder, denn das Gefühl völliger Einsamkeit lastete nun immer schwerer auf dem kecken Eindringling.

Jetzt hatte die Treppe ein Ende. Heinz Brennert wurde noch vorsichtiger. Er schätzte die Entfernung bis

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W. Belka: Das Rätsel des Dschebel el Dachali. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_R%C3%A4tsel_des_Dschebel_el_Dachali.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)