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sofort mit der Jacht die Goldschätze der Najade von den Kerguelen abholen und ihr Leben dann irgendwo in vollen Zügen genießen. Irgend etwas stimmt hier also nicht ganz.“

Der Chemiker erklärte darauf, man könne sich später mit diesen Leuten beschäftigen. Wichtiger sei jetzt festzustellen, ob das kleine Unterseeboot noch an jener Stelle liege, wo man es vor etwa anderthalb Jahren verankert habe.

Dieser Vorschlag Seifferts wurde auch befolgt. Als die Gefährten sich dann jener geschützten Bucht näherten, stieß der Chemiker mit einem Mal einen überlauten Freudenschrei aus:

„Dort – mein Boot, meine Erfindung – mein Delphin!“

Doch dieser Jubel sollte sofort einen Dämpfer erhalten. Kaum waren die Freunde dem Ankerplatz bis auf fünfzig Meter nahegekommen, da – erschien an Deck des Tauchbootes durch die Turmluke ein Mann, der sein Gewehr drohend anlegte und gleichzeitig hinüberbrüllte:

„Macht kehrt oder – Ihr habt hier nichts zu suchen!“

Ernst Pötter flüsterte jetzt dem Chemiker zu, jener Mensch sei einer der Meuterer, er erkenne ihn nunmehr genau wieder.

Kräwel hatte die Sachlage schnell erfaßt. Ihm als sicherem Schützen fiel es nicht schwer, die Drohung jenes Fremden durch einen schnellen Schuß zu beantworten, der den linken Unterarm traf und den Mann kampfunfähig machte. Der zweite Bewohner des Unterseebootes ergab sich dann ohne weitere Gegenwehr. Man erfuhr jetzt, daß diese beiden Matrosen von ihrem dritten Kameraden schmählich betrogen worden waren, der mit der Frigga und den Diamanten Kräwels davongefahren und ohne Zweifel auch die Goldbarren der Najade für sich allein in Sicherheit zu bringen entschlossen war. Die Zurückgelassenen hatten dann auf dem Tauchboot, das sie nicht zu lenken verstanden, ein recht jämmerliches Dasein geführt.

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W. Belka: Das Land Gigantea. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Land_Gigantea.pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)