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und sonst in keinen andern das Jahr über, er im Zirkel seiner Kinder oder Freunde sich auch einmal von seinen Sorgen und Arbeiten erhohlen, und, nicht mit fremdem ungerechtem, sondern unter Gottes Seegen wohlerworbenem Gut, eine erquickende Freude machen kann. Glaubt man ihn zu kurzsichtig, als daß er nicht wissen sollte, wohin sein Geld kommt, und zu gefühllos, um nicht den wichtigen Posten zu kennen, auf dem er stehet; o! so ist der Betrug eben so groß, als vielleicht gefährlich, und nur der, der hinter dem Pult unter seiner Schlafhaube den Bauer studiret, kann sich denselben als das Thier gedenken, welches seine Last geduldig trägt, und nicht einem Zeitpunct begierigst entgegen siehet, sich an seinem Treiber zu rächen.

 Man betrügt sich nie, wenn man in dem Landmanne, dem größten Haufen nach genommen, sich einen Menschen von unverdorbenen Sitten und von wahrem edeln Herzen gedenket: aber man irret sehr, wenn man seinen äusserlichen Anstand, der mit dem eines in der neuen Etiquette excellirenden Städters so sehr absticht, zum Maaßstab seiner Einsichten nimmt, und wenn man glaubt, seine Handlungsweise hielte zu jeder Zeit gleichen Gang mit seiner Oratorie.

Empfohlene Zitierweise:
X. Y.: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_2._Band).pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)