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Montag gemeiniglich die Gäste wieder nach und nach, obgleich erst in später Nacht. Bey den übrigen Dorfleuten geht es am Dienstag, wie am Montag, nur mit dem Unterschied, daß kein feyerlicher Tanz um die Linde herum gehalten wird. Das Schwärmen im Wirthshause aber dauert bis zum Anbruch des Tages fort. Am Mittwoch fängt der Bauer wieder an, an seine Arbeit zu gehen, und Knechte und Mägde und alles was er hat, folgen ihm ganz betäubt, an Leib und Seel entkräftet, wiewohl an einigen Orten die Lustbarkeit, nämlich das Tanzen in den Wirthshäusern, fortgesetzt wird.


Ursprung dieses Festes.

Man hält insgemein dafür, daß dieses Fest mit der christlichen Religion und Erbauung der Kirchen entstanden sey, zumahlen da dieses Festes schon in der Bibel gedacht wird. 1 Macc. 4, 59. 2 Macc. 1, 9. Joh. 10, 22. Allein wie wäre es möglich, daß ein zur Ehre Gottes und zum Gedächtniß von der Einführung der christlichen Religion in Teutschland angeordnetes Fest so hätte ausarten können, daß man dabey nicht die geringste Spur seiner Anordnung und seines

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Anonym: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 553. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)