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und sündliche Üppigkeit. Manche eifern sogar wider das, was doch die Leute nach herrschaftlichen Befehl thun müssen, – wider das Tanzen. Während der Prediger um ein heiliges und gottseliges Leben eifert, denken die Zuhörer an nichts, als wie sie diese Tage ihrer Bestimmung gemäß, d. i. im Wohlleben zubringen wollen. Nach dem Gottesdienst findet der Hausvater seine Stube meistens mit benachbarten Freunden und Verwandten angefüllet. Nun setzt man sich, so gut und eng man kann, und speiset – mit der größten Ungemächlichkeit; denn das ganze Dorf ist mit Bettelleuten überschwemmet, welche abzufertigen zwey Personen kaum vermögend sind. Es ist aber dagegen in einigen Ortschaften die Verfügung getroffen, daß die Betteley erst nach dem Nachmittags-Gottesdienst erlaubet wird.

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In den Dörfern katholischer Herrschaft kommt der Beamte mit seinem Gefolge, und beordert den Schulzen nebst den zum Tanz bereiten jungen Leuten in das Wirthshaus. Von dort geht der Zug unter Voraustretung des Schulzens, Schulmeisters als Gerichtsschreibers, Amtknechts, nebst einigen dazu verordneten Ausschüssern, unter dem Gedudel

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Anonym: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 550. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)