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um den Tänzen und Schmausereyen beyzuwohnen, mit welchen dieses Fest vornämlich auf dem Land gefeyert wird: denn wo viele Menschen sich einfinden, da fehlt es nicht an Krämern, welche ihre Waaren feil bieten, und an Käufern, welche in der lustigen Laune gerne kaufen.

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Die Verwandlung erzeugte verschiedene Gerechtigkeiten, so wie gewöhnlich neue Übel neue Mittel erfordern. Es wäre überhaupt am besten gewesen, alle Kirchweihen ganz abzuschaffen, da sich doch die dabey vorkommenden großen Mißbräuche nicht ganz ausrotten lassen. so wie man seit dem XII. Jahrhundert nach und nach die Vigilien abzuschaffen suchte, welche anfangs der Andacht wegen waren eingeführt worden. In den Städten sind zwar diese Jahrsfeste meist abgekommen, auf dem Land hingegen beybehalten worden, theils weil die Bauern solche Tage der Schwelgerey sich nicht wollten nehmen lassen, theils weil die adelichen Gerichtsherren von deren Beybehaltung ihren Vortheil hatten, indem sie von den Geldstrafen und der Sauflust Nutzen zogen. Bey Kirchweihen lauft es niemahls ganz ruhig ab; der Rausch bewaffnet die Bauern zu Schlägereyen, ja wohl oft zum Mord und andern Schandthaten. Deßwegen wurde der Kirchweihschutz eingeführt,

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Anonym: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 560. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)