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Sie sollten vielmehr, so weit es ihnen möglich ist, alles zur Abstellung desselben beytragen. Im Wirzburgischen, da man so sehr an alten Gebräuchen und Gewohnheiten hänget, hat man zur Steuer des Betteln, und zur Verminderung der Kirchweihgäste dieses Fest an allen Orten auf einen Tag verlegt. Andere Herrschaften haben aber dieses Beyspiel noch nicht befolget. Das sicherste und leichteste Mittel, dieses verderbliche Fest in Abgang zu bringen, wäre dieses, daß die Herrschaften aufhörten die jungen Leute zum Tanzen zu zwingen, und daß man dieser Feyerlichkeit ohne Zuziehung der Amtleute der Willkür der Bauern überließ. Es würde gewiß bald in Abnahm kommen.

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Zum Beweis, daß ich weder aus Vorwitz, noch Eigensinn, meine Gedanken über das Kirchweihfest geäussert habe, will ich die Meinung eines berühmten Rechtsgelehrten, des Canzler Böhmers in Halle, anführen. Dieser sagt in seinem iure ecclesiast. Protestantium[1]: „dieses jährliche Fest artete bald in Bacchanalien und Märkte aus. (Er stand nämlich auch in der Meinung, es komme von Erbauung der Kirchen her.) Diese Jahrmärkte wurden dadurch veranlaßt, daß viele Menschen von allen Orten her zusammentrafen,


  1. T. III. p. 710–712.
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Anonym: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 559. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)