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der Tänzer seine Tänzerin nach Haus. Sie weiß einen heimlichen Weg durch den Stall in ihr Bett. Der Pursch folgt ihr, vom Wein halb berauscht. Sie selbst hat auch alle Schamhaftigkeit im Wirthshaus verloren. Alles schläft im Hause. Kein Wunder, wann diese Umstände zu einem sträflichen Umgang verleiten. Der Pursch merkt sich den Weg, und er betritt solchen nachher öfters und ohne Scheu. Sehet also hier den Anfang und die Gelegenheit zu nächtlichen Zusammenkünften und zum sündlichen Umgang junger Leute. Es ist eine Folge des Kirchweihfestes.


Ursachen, um welcher willen dieses Fest nicht abgeschaffet wird.

So bald man von Abschaffung dieses schädlichen Festes redet, so erhebt sich eine gegenseitige Stimme, welche behauptet: es sey wider das herrschaftliche Interesse. Das ist wohl wahr. Denn das Ungeld von Wein und Bier, das an diesem Feste ausgetrunken wird, ist beträchtlich, und die Spielleute müssen ihren Verdienst mit der Herrschaft theilen. Über das fallen auch öfters Strafgelder. Trifftige Gründe für unsere heutigen Kameralisten, dieses Greulfest beyzubehalten,

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Anonym: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 557. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)