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Schöne Reih’ gefallen unter Feinden.

Aus den grauen Augenwimpern drückt’ er
Zähren dann und blickt’ mit Stolz hin,
Die Gefall’nen, Freund’ und Feinde zählend.
Alle Söhn’ auch fand er, nur nicht Thomas.

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„Wo ist Thomas? Lebt nur er allein noch,

Und ist hier nicht unter seinen Brüdern?“

Sprach’s. Doch fern am Wege dort im Dörfchen,
Weilt’ bei’m Liebchen noch der edle Thomas.
Eben zog er seine Hand aus ihrer,

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Und verwundert rief er aus: „was soll das,

Sieht mein Auge oder sieht mein Nacken?
Dich nur müss’t mein Auge schauen, Liebchen,
Und die schwarze Wand dort nur, mein Nacken.
Welcher Sinn gewahrt denn dieses Blendwerk?

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Meine Brüder, blutig und erschlagen

Und des Bruders Adolphs Haupt gespiesset!“
Thomas sprach’s und griff nach Spiess und Büchse
Hurtig, und verliess sogleich die Stube.

Vor ihm lag, von Blut befleckt die Strasse,

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Und an den bestimmten Ort gelanget,

Sah’ er Brüderleichen unter Bäumen,
Und in ihrer Mitt’ den greisen Vater.
In den Wald wagt’ er nicht fortzuschreiten,
Sondern stand dort stumm, und sah’ und hörte,

Empfohlene Zitierweise:
Johan Ludvig Runeberg: Das Grab zu Perrho. J. C. Frenckell & Sohn, Helsingfors 1831, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Grab_zu_Perrho_-_15.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)