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verdeckt wurde, daß lediglich ein Zufall einen Unberufenen hierher führen konnte. Das Wasser der Bucht füllte auch die Grotte weit genug an, um selbst ein Schiff von dem Tiefgange der Najade aufnehmen zu können.

In dieser gewaltigen Felsenhöhle, deren rückliegende Teile in stete Finsternis gehüllt waren, hatte Wend mit seinen beiden Helfershelfern den Dampfer glücklich nach vielen Anstrengungen verankert.

Mit seinen beiden Helfershelfern! Denn der vierte Überlebende der Besatzung, Wends Neffe, der Schiffsjunge Karl Wend, lag seit Tagen gefesselt in einem engen Verschlage, den er dann nur verlassen sollte, um von seinem mitleidslosen Verwandten nach der noch öderen, noch unwirtlicheren Heard-Insel geschafft zu werden. Dies geschah in der Motorpinasse der Najade, und Jakobsen und Schulk, die beiden Matrosen, mußten diese Fahrt mitmachen, die dann für sie mit einer furchtbaren Überraschung endete. Der Steuermann verstand es, sie ebenfalls auf der Heard-Insel auszusetzen und kehrte mit der Pinasse allein in die Grotte und an Bord der Najade zurück.

So war ihm auch dieser neue Schurkenstreich geglückt! Und all das des Goldes wegen, das unten im Laderaum des Dampfers in Gestalt von Barren in festen Kisten lag! Nun erst war das Gold sein, nun erst durfte er sich sagen, daß sein Plan geglückt war. Die drei, die jetzt in den Eiswüsten der Heard-Insel zurückgeblieben waren, würden dort bald elend zu Grunde gehen. Dann hatte er keine Mitwisser mehr, dann konnte er ungehindert und ohne Scheu daran denken, auch den letzten Teil seines teuflischen Vorhabens zu verwirklichen! (Vergl. hierzu das vorhergehende Bändchen: „Das Tagebuch des Steuermanns“)

Nachdem er die Pinasse sicher vertäut hatte, begab er sich beim Scheine einer hellbrennenden Handlaterne in die Kajüte des Kapitäns, die im mittleren Deckaufbau lag und die er bereits seit dem Tode des Schiffsführers bewohnt hatte. Er zündete hier die

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W. Belka: Das Gold der Najade. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Gold_der_Najade.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)