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Strupp, eines früheren Unteroffiziers der französischen Fremdenlegion, von dem Transportschiff „Präsident Loubet“. Aufgenommen an Bord des Motorrennbootes, das den in einem anderen Boote der gleichen Art Flüchtenden bis unter die Felsgestade von Kerguelenland verfolgte, wo der Verbrecher spurlos verschwand. Vergl. auch den nebenstehenden Artikel.“

Der Steuermann überflog diesen Artikel sofort mit gierigen Augen. Eine seltsame Vermutung war in ihm aufgestiegen.

Der Artikel hatte folgenden Inhalt:

Eine verwegene Flucht.

Im Jahre 1893 hatte sich ein Deutscher, der sich Peter Strupp nannte, in die französische Fremdenlegion einreihen lassen, um, wie er sagte, das Leben bei dieser Truppe aus eigener Erfahrung kennen zu lernen. Er zeichnete sich sehr bald durch eine beispiellose Tollkühnheit aus und wurde schnell befördert, obwohl er seinen Vorgesetzten gegenüber kein Hehl daraus machte, daß er die Legion für eine höchst verwerfliche Einrichtung halte. Im Herbst des Jahres 1894 wurde Strupp in Algier plötzlich ins Gefängnis geworfen unter der Beschuldigung, einen eingeborenen Händler ermordet und beraubt zu haben. Das Gerichtsverfahren gegen ihn stand sichtlich unter dem Einfluß eines Winkes von höherer Stelle, die offenbar den Deutschen für immer unschädlich zu machen trachtete, weil er wahrscheinlich der Verfasser einer Reihe von Aufsätzen war, die in deutschen Zeitungen erschienen und die Fremdenlegion rücksichtslos in allen ihren Krebsschäden bloßstellten. Die Beweise gegen Strupp waren mehr als lückenhaft. Trotzdem wurde er zum Tode verurteilt, kurz vor der Hinrichtung aber zu lebenslänglicher Verschickung nach Neu-Kaledonien begnadigt. Im August 1895 verließ das Transportschiff Präsident Loubet den Hafen von Marseille mit 150 für Neu-Kaledonien bestimmten Verbrechern. Darunter befand sich auch Peter Strupp.

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Das Gold der Najade. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Gold_der_Najade.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)