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starken Hindernisse stieß.

Heute ist nun, wie gesagt, der vierte Tag nach meiner Rückkehr von der Heard-Insel. Ich habe Ruhe gehabt vor dem gräßlichen tapp – tapp. Und doch – wie sieht es in meinem Innern aus?! Meine Stimmung wechselt wie die Launen eines nervösen Weibsbildes. Allen Ernstes frage ich mich: Hast Du Dich nicht von einer Sinnestäuschung narren lassen, die die Folge all der Aufregungen der letzten Wochen ist, dieser Zeitspanne, die mit dem Ausbruch des Gelbfiebers an Bord begann und die einen vorläufigen Abschluß mit der Aussetzung der drei Mitwisser auf der Heard-Insel fand? – Eine Sinnestäuschung?! Ob’s etwa das Gewissen ist, das sich meldet, und ob etwa der tote Kapitän der Najade dort oben herumstampft?!

Tote Kapitäne dürften jedoch ausgespannte Drähte und ein hell erleuchtetes Deck kaum meiden, wie dies mein ungebetener Gast tut, der mir jetzt Ruhe gönnt!

Ich beginne schon wieder zu grübeln. Wer ist’s, den ich höre, was ist’s, das mich schreckt?!

Fort mit den Gedanken! Ich werde die Schrotflinte nehmen und auf der Howe-Insel Möwen schießen. Ich werde ein Blutbad unter den lärmenden Vögeln anrichten. Ich hasse sie, denn sie sind froh und unbekümmert. Und ich?!




3. Kapitel.
Der Spuk bleibt.

12. April 1896.

Mein Tagebuch weist seit Monaten keine Eintragung mehr auf. Der unheimliche Gast scheint sich für immer verabschiedet zu haben.

Am 4. März tauchten die französischen Fischdampfer hier auf, begannen das Meer und seine Bewohner durch Riesennetze zu beunruhigen, ließen die Gestade der Insel den Knall ihrer Feuerwaffen vielfach

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Das Gold der Najade. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Gold_der_Najade.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)