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wurde in einem von ungebetenen Gästen benutzten Schlafzimmer ein Stück Papier gefunden, das den Anfang eines Kapitels eines unserer Probleme enthielt und darin auch einige Bemerkungen über meines Freundes seltenes Talent, selbst die schwierigsten Kriminalfälle zu enträtseln. Harald glaubt nun, Ruperti kann dieses Stück Druckseite dort zurückgelassen haben in der Überzeugung, daß Harst eben nie ermitteln würde, wer die Jacht Albatros gestohlen und in der Villa genächtigt hat –“

„Ja – das glaubte ich, das glaube ich noch. Und hier erhielt ich ja den Beweis, daß Ruperti in der Villa war: er hat von dort nach Christiania telephoniert! Er raubte die Jacht: er entführte mit der Jacht Sigurd Olavsen, verschleppte ihn irgendwohin, damit – Doch hierüber will ich mich erst später äußern. – Herr Balnör, noch eine Frage, bevor wir uns verabschieden: Ruperti lernte Ihre Tochter hier kennen. Hatte er hier Bekannte?“

„Nur einen, ebenfalls einen Rechtsanwalt von recht schlechtem Ruf. Er heißt Granjelm.“

„Lebt dieser Granjelm noch hier in Christiania?“

„Nein. Er ist im Februar nach Bergen übergesiedelt.“

„So – nach Bergen! Und in der Nähe dieser großen Hafenstadt wurde die herrenlose Motorjacht gefunden!“

„Ah – Sie meinen, daß Granjelm –“

„– der Spießgeselle Rupertis ist. – Das meine ich allerdings! – Ruperti allein konnte diese Entführung nicht bewerkstelligen. Es gehörten mindestens zwei dazu. – So, jetzt müssen wir Ihnen lebewohl sagen, da wir morgen früh weiterreisen wollen –“

„Nach Bergen – zu Granjelm?“

„Ich gehe stets sicher, Herr Balnör. Ob wir in Bergen bei Granjelm Rupertis Spur finden, ist ja nicht ausgeschlossen. Aber – ebenso gut finden wir sie vielleicht anderswo. – Auf Wiedersehen, Herr Balnör. Empfehlen Sie uns noch bitte Ihrer werten Familie –“ –

Die Hafenstadt Skien am Nordende des Skienfjordes hat viel Industrie, lebhaften Schiffsverkehr und auch einige Sehenswürdigkeiten.

Von Christiania aus erreicht man Skien in fünf Stunden. – Die Fahrt bot wenig Interessantes. Wir waren

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Max Schraut: Das Geheimnis der Kabine 24. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_der_Kabine_24.pdf/48&oldid=- (Version vom 30.6.2018)