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2. Kapitel.
Das wimmernde Kind.

Gleich nach unserer Ankunft in Saßnitz begaben wir beide uns zum Postamt. Olavsen blieb im Hotel Meeresblick, wo wir abgestiegen waren.

Der Postbeamte vom Nachtdienst machte ein sehr verdutztes Gesicht, als Harald seinen Namen nannte und nach postlagernden Depeschen fragte.

„Können Sie sich legitimieren?“ meinte er dann.

„Bitte. Hier ist mein Ausweis.“

„Oh – dann bin ich allerdings getäuscht worden, Herr Harst,“ sagte der Beamte ärgerlich. „Um zwölf Uhr, also vor einer viertel Stunde etwa, habe ich die Depeschen einem Herrn ausgehändigt, der sich für Harald Harst ausgab.“

„Können Sie mir wenigstens den Wortlaut der Telegramme noch mitteilen?“

„Ja. Natürlich. Einen Augenblick bitte.“ Er schloß das Schalterfenster, entfernte sich und gab Harst dann nach fünf Minuten ein Blatt Papier mit dem Text beider Depeschen.

Wir lasen folgendes:

1.       Harald Harst, Saßnitz, postlagernd,

1.       Harald Harst, SaDeutschland – Rügen.

Boomlund gestern 2. Oktober morgens von hier nach Malmö übergesetzt und heute 7 Uhr abends zurückgekehrt. Stehe zu weiterem gern zur Verfügung. Gruß Inspektor Drombör.

2.       Harald Harst, Saßnitz-Rügen, postlagernd.

Nichts dergleichen bekannt. Bitte Nachricht, was vorgefallen. Frau Lotte Ruperti – Harzburg.

Dann verließen wir das kleine Postamt und wanderten durch die stillen Straßen nach dem Hotel zurück.

„Boomlund kann dasselbe Fährschiff, die Preußen, benutzt haben,“ sagte Harald nachdenklich. „Vielleicht ein Eifersuchtsdrama – vielleicht!“

„Dann müßte er sich gerade verkleidet haben. Die Geschwister

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Max Schraut: Das Geheimnis der Kabine 24. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_der_Kabine_24.pdf/10&oldid=- (Version vom 30.6.2018)