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an und wechselten dann die Kleider … In der winzigen Kajüte des nicht mehr vorhandenen Kapitäns entdeckten wir übergenug reine Wäsche und Anzüge, auch Ölmäntel und Ölhüte.

Harald schätzte die Tageszeit auf etwa fünf Uhr nachmittags. Und das stimmte mit dem noch tickenden Chronometer in der Kapitänskajüte überein.

Um halb sechs (es goß ununterbrochen) warfen wir die Taue der Jacht los und glitten langsam von der Mole ab in freies Wasser.

Der Motor ratterte leise …

Harst steuerte …

Gen Süden ging’s …

Über den See des Schweigens hinweg in ruhiger Fahrt.

Ich hatte zuerst noch in dem kleinen Maschinenraum gestanden … Da Ölzufuhr und Benzinzufuhr – überhaupt der ganze Motor tadellos in Ordnung waren, begab ich mich an Deck …

Harst fuhr nur mit halber Kraft …

Das Wetter war zu unsichtig. Wir mußten Vorsicht walten lassen, hatten ja keine Ahnung von den Wasserverhältnissen des weiten Beckens …

Fragte ich Harald, an einer der Kapitänszigarren saugend:

„Was vermutest du also?“

„Gedankenfaul, mein Alter!! Sehr sogar!!“

„Hm – vielleicht nimmst du an, daß die Rani einen Teil der Gefangenen nach der Goldinsel gebracht hat …“

„Nun also!! – Ja, das vermute ich! Aber nicht nach der Goldinsel, sondern in die schwer auffindbare Höhle, in der die Goldader zu Tage tritt … Vielleicht müssen diese Ärmsten dort arbeiten, das Edelmetall lossprengen, werden natürlich überwacht … werden’s nicht gut haben dort …“

Ich nickte nur zustimmend …

Und mit einem Male befiel mich eine nervöse Unruhe, der heiße Wunsch, recht schnell Klarheit zu gewinnen, ob

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Max Schraut: Das Eiland der Toten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Eiland_der_Toten.pdf/44&oldid=- (Version vom 30.6.2018)