Hinein in die Schrecken der Finsternis …
Bis ich zwei Gestalten dicht vor uns bemerke …
Miß Goord sagt beruhigend:
„Ich habe in Jaisulmir zwei Choleraepidemien mitgemacht … Es ist nicht so schlimm … Wenn wir nur erst im Freien sind, zeige ich Ihnen ein einfaches Mittel, jede Ansteckungsgefahr abzuwenden …“
Ins Freie!!
Gut gesagt – bei dieser Finsternis!!
Aber Harst spielt den Führer, findet den Abhang, den wir hinabgerollt wurden, und prüft die Möglichkeit, kletternd nach oben zu gelangen.
Das Gestein ist zu glatt …
So steigen wir denn einer auf die Schultern des anderen … Harald bildet die unterste Stufe der menschlichen Leiter, dann ich, Amalgi, Hubert und zu oberst Miß Goord …
Sie ruft frohlockend:
„Ich kann mich emporschwingen ..! Hier ist am Rande ein überhängender Strauch ..!“
Wir atmen erleichtert auf …
Wenn nur erst einer von uns oben ist, können wir unsere Jacken zusammenknoten … Dann ist’s ein leichtes, dieses Choleratal zu verlassen … –
Doch – zu früh gefreut …
Eine rauhe Stimme droht …
Ein Schuß knallt …
Und die Engländerin gleitet hastig an unseren Leibern wieder zu Boden …
Wir fünf stehen wieder nebeneinander …
Stumm … verzweifelt …
Wir werden bewacht …
Wir sollen hier … krepieren, hier in dieser Pestluft …
Stumm stehen wir …
Bis Harald flüstert:
„Der Wind ist auch hier zu spüren … Wir müssen dorthin,
Max Schraut: Das Eiland der Toten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Eiland_der_Toten.pdf/13&oldid=- (Version vom 30.6.2018)