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„Erst sehen, Dolores! Erst sehen …! In den Banktresoren Newyorks lagern Milliarden, in der Bank von Frankreich desgleichen, – – ich bin noch nie in Versuchung geraten, mir an Unmöglichem die Zähne auszubeißen!“

Theater …! – Allerdings habe ich nie daran gedacht, mich auf dem Gebiete zu versuchen, meine Weste ist rein, was man mir vorwerfen kann, ist lediglich die Flucht aus einem verwanzten Gefängnis, in das man mich durch den gewissenlosen Meineid eines undankbaren Weibes geschleppt hatte.

Theater …! Das mir widerwärtig ist. Aber in Augenblicken wie jetzt, wo sich der bessere Teil meines Ichs voller Abscheu auflehnt gegen eine solche traurige Komödie mit diesem geschminkten Weibsbild, das offenbar nichts anderes plant, als die Begum von Indra zu verraten und ihr zweifellos geringes Wissen über die Erdfahlen zu einem großangelegten Schurkenstreich zu verwerten – an die geringe Bezahlung ihrer Agentendienste glaube ich niemals! –, erhebt sich vor mir wie ein Phantom meines Dieners Kosimo seltsam edel geschnittenes Mulattengesicht, und ich wähne jene Worte zu hören, die in einem der merkwürdigsten Augenblicke unserer ergebnislosen Kreuzfahrt über die schön geschwungenen Lippen kamen: „Olaf, – es geht um Leslie!! Es geht um meinen Seelenfrieden!“

Der Widerwille erlischt, – letzten Endes, tröste ich mich, ist auch dies nur ein Seitenpfad der Wege abseits vom Alltag, und daß dieser Pfad mir Dolores Santillo zuführte, mag Fatum, Bestimmung sein.

Der Widerwille erlischt, und der Abelsen, der nie unterzukriegen, fühlt wieder den berauschenden

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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/69&oldid=- (Version vom 30.6.2018)